(...) Sie haben völlig recht, dass der Gebrauch von Alkohol, Tabak und Cannabis erhebliche Gesundheitsrisiken birgt. Aber Tabak und Alkohol sind keine Betäubungsmittel, die dem Betäubungsmittelgesetz unterstehen. Darin unterscheiden sie sich. (...)
(...) Gerechtigkeit bedeutet, dass Gleiches gleich und Ungleiches ungleich behandelt wird. Alkohol ist - im Gegensatz zu Cannabis - keine Droge, deren Besitz oder Handel strafbar ist. Wie jede strafrechtliche Norm stellt das Betäubungsmittelgesetz solche Verhaltensweisen unter Strafe, die vom Gesetzgeber für besonders schädlich gehalten werden. (...)
(...) eine Legalisierung von Cannabis ist seitens der Bundesregierung nicht geplant. Die Bundesregierung hält an der grundsätzlichen Strafbarkeit des Besitzes, des Anbaus und des Inverkehrbringens von Cannabis fest (§ 29 Abs. (...)
(...) die Erfahrung hat gezeigt, dass für eine erfolgreiche Reduzierung des schädlichen Konsums psychoaktiver Substanzen ein Mix aus Angebots- und Nachfragereduzierung am erfolgreichsten ist. Eine Angebotsreduzierung, z.B. durch Verbote, und Präventionsmaßnahmen stellen neben Beratung, Behandlung Rehabilitation und Überlebenshilfe und Schadensreduzierung die vier Säulen der deutschen Drogenpolitik dar. (...)
(...) Ich kann die Empörung, die das von Ihnen in Ihrer täglichen ärztlichen Praxis erlebte Leid auslösen muss, gut nachvollziehen. Die Reduzierung des Tabakkonsums ist aber auch ein Gesundheitsziel, das Geduld verlangt. Es ist wichtig, dabei kühlen Kopf zu bewahren, um die Situation analysieren und wirksame Präventionsmaßnahmen und Raucherentwöhnungsprogramme erfolgreich etablieren zu können. (...)
(...) Die Medikamentenabhängigkeit gehört in Deutschland zu den meist verbreiteten Suchterkrankungen neben der Tabak- und Alkoholabhängigkeit. Schätzungen gehen von 1,4 bis 1,9 Millionen Medikamentenabhängigen aus. Mehrheitlich Frauen und ältere Menschen sind von dieser "stillen" - weil nach außen nicht ohne weiteres erkennbaren- Sucht betroffen. (...)