Frage an Tom Schreiber von Hendrik H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Seit Jahren kämpfe ich mit meiner ohnmächtigen Wut, wenn ich von Rauchern gezwungen werde, deren schlechte Luft ein zu atmen.
Erst vor kurzem wurde wieder von einer neuen wissenschaftlichen Studie bestätigt, dass Passivrauchern eine zweimal höhere Gefahr trifft, an Krebs zu erkranken.
Meine Reaktion dieser Gefahr zu entgehen besteht darin, möglichst nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln insbesondere der S-Bahn zu fahren, nicht in Kinos, Theater oder Konzerte zu gehen, weil ich dort in den Foyers gezwungen werde mitzurauchen, und selbst nicht mehr zum Bowling zu gehen, da es kein Bowling-Center in Berlin zu geben scheint, wo man nicht von Rauchern belästigt wird.
Ich finde das langsam bedenklich, wenn Nichtraucher auf diese Art und Weise diskriminiert werden und letztlich nicht mehr am kulturellen Leben einer Stadt teilnehmen.
Insbesondere beim Bowling, einer sportlichen Betätigung die man als Familie auch gern einmal mit Kindern besuchen möchte, ist nicht hinzunehmen, dass die Kinder bereits ohne nachzudenken dieser Körperverletzung wissentlich ausgesetzt werden.
Was gedenken Sie dagegen zu tun?
Hendrik Hintze
Sehr geehrter Herr Hintze,
herzlichen Danke für Ihre Frage.
Ich kann Ihnen gleich sagen, Sie sprechen mir aus dem Herzen! Ich bin selber Nichtraucher und das wird auch so bleiben. Ich finde es selber unerträglich, dass man vielerorts mit dem Zigarettenrauch konfrontiert wird. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass jeder tun und machen kann mit seinem Körper was er möchte, bloß er sollte nicht andere damit gefährden. Ich sprech mich ganz klar und deutlich für ein Nichtraucherschutzgesetz auf Bundesebene aus. Je schneller, desto besser. Für Erwachsene mag es ja noch einigermassen erträglich sein, aber ich finde es schon erschütternd, wie Kinder dem Qualm ausgesesetzt sind oder werden.
Der Bundesverbraucherschutzminister, Horst Seehofer (CSU), hat sich für ein Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden für das kommende Jahr 2007 ausgesprochen. Die Gesundheitsminister der Bundesländer hatten sich bereits auf ein Rauchverbot etwas an Schulen und Kindertagesstätten geeinigt.
Soweit ich informiert bin, hat die SPD-Bundestagsfraktion einen parteiübergreifenden Gruppenantrag im Deutschen Bundestag vorgelegt. Dieser Vorstoß soll eine Grundlage für das kommende Nichtraucherschutzgesetz werden.
Auf kommunaler Ebene besteht schon jetzt die Möglichkeit, sich dafür einzusetzen. In Treptow-Köpenick haben wir so ein Rauchverbot in den Rathäusern erwirkt. Es gibt für die Raucher Ausweichmöglichkeiten (Raucherinseln). Ich kann an die Schulen auch nur appellieren, auf den Schulkonferenzen ein generelles Rauchverbot für die Schülerschaft und Lehrerschaft auszusprechen. Es ist jetzt schon möglich.
Als zukünftiger Abgeordneter und Nichtraucher werde ich mich dafür auch starkmachen, dass es auf Berliner Ebene umgesesetzt wird.
Eines noch zum Schluss. Bitte gehen Sie am 17.09.06 wählen, damit keine extremistischen Parteien in das Abgeordnetenhaus oder den Bezirksverordnetenversammlungen einziehen.
In diesem Sinne verbleibe ich mit freundliche Grüßen.
Ihr Tom Schreiber