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Stephan Mayer
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Frage von Elke H. •

Frage an Stephan Mayer von Elke H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Mayer!

Im Zusammenhang mit der “Schweinegrippe”-Hysterie war Anfang Mai 2009 in der PNP zu lesen, daß Gesundheitsstaatssekretär Klaus-Theo Schröder eine Pflichtimpfung für alle deutschen Bürger angedacht hat.
Was werden Sie unternehmen, um solche Angriffe auf die Persönlichkeitsrechte und die Menschenwürde des einzelnen zu unterbinden (das bezieht sich auch auf die subtilen Druckmittel, mit denen junge Eltern dazu gebracht werden sollen, ihre Kinder impfen zu lassen)?
Werden Sie die persönliche Entscheidung des einzelnen für oder gegen eine Impfung respektieren?
Werden Sie sich für eine Freiwilligkeit der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit bei Wiederkäuern einsetzen, oder stehen auch Sie hinter den unverhältnismäßigen Zwangsmaßnahmen, mit denen bei kritischen Tierhaltern diese zweifelhafte Impfung durchgesetzt werden soll?
Werden Sie veranlassen, daß Milch und Fleisch der geimpften Tiere ergebnisoffen und unabhängig auf Veränderungen und Rückstände untersucht werden?

Mit freundlichen Grüßen

Elke Hochreiter

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Hochreiter,

vielen Dank für Ihre Frage auf http://www.abgeordnetenwatch.de vom 15. Juli 2009 zur Impfung gegen die Neue Influenza A/H1N1, die sogenannte Schweinegrippe. Überdies sprechen Sie die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit bei Tieren an.

In Deutschland laufen seit einiger Zeit die Vorbereitungen für eine Impfung gegen die Schweinegrippe zur Eindämmung der Influenza-Pandemie. Eine Influenza-Pandemie wird durch ein neuartiges Influenzavirus verursacht, das in der Lage ist, schwere Erkrankungen hervorzurufen und sich gut von Mensch zu Mensch zu verbreiten. Da dieser neue Erreger zuvor nicht oder sehr lange nicht in der menschlichen Bevölkerung vorgekommen ist, ist das Immunsystem nicht vorbereitet und daher auch nicht geschützt.

Es wird jedoch in Deutschland keine Impfpflicht gegen die Schweinegrippe geben, sondern es bleibt den Bürgerinnen und Bürgern überlassen, sich gegen das Virus impfen zu lassen. Eine verpflichtende Impfung hätte ich in keiner Weise unterstützt. Meiner Ansicht nach muss es jedoch eine Prioritätenliste bei den Impfungen geben. Neben gesundheitlich angegriffenen Menschen, Rentnern, Schwangeren und Kindern müssen auch Strafgefangene bevorzugt geimpft werden. Nur so kann verhindert werden, dass gefährliche Täter im Krankenhaus von Polizisten teuer bewacht werden müssen. Auch hier gilt aber, dass die Impfung in jedem Fall auf Freiwilligkeit beruhen muss.

Die Blauzungenkrankheit ist eine virale Infektionskrankheit von Wiederkäuern wie beispielsweise Schafen, Rindern und Ziegen. Ihr Name leitet sich von der blauen Farbe (Zyanose) der Zunge, einem der Leitsymptome bei Krankheitsausbruch, ab. Die Erkrankung ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, aber für den Menschen besteht keine Ansteckungsgefahr. Seit August 2006 tauchen auch vermehrt Fälle in Mitteleuropa auf. Zuvor war die Blauzungenkrankheit nur in wärmeren Regionen zu beobachten.

Die Blauzungenkrankheit stellt eine ernsthafte Bedrohung unserer
Tierbestände dar. Durch die im Jahr 2008 begonnene Pflichtimpfung wurde
es möglich, Rinder, Schafe und Ziegen erfolgreich vor der Krankheit und
somit vor schweren Leiden und Schäden zu schützen. Darüber hinaus wurde
durch die Impfung einer weiteren Ausbreitung der Krankheit Einhalt
geboten, was durch die rückläufigen Fallzahlen verdeutlicht wird. Waren
im Jahr 2007 deutschlandweit 21.000 und bayernweit 290 Rinder-, Schaf-
und Ziegenbestände von der Blauzungenkrankheit des Serotyps 8 betroffen,
ging die Anzahl 2008 nach Impfbeginn in Deutschland auf 5.000 und in
Bayern auf 49 betroffene Bestände zurück.

Überdies können Auswirkungen der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit
auf die menschliche Gesundheit ausgeschlossen werden. Fleisch und
Milchprodukte geimpfter Tiere enthalten keine Rückstände und sind aus
diesem Grund für den menschlichen Verzehr unbedenklich.
Mecklenburg-Vorpommern hat eine Impfstudie in der Zeit vom 18. März bis
13. Mai 2008 durchgeführt, die vom Friedrich-Loeffler-Institut,
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, wissenschaftlich begleitet
wurde. Mit dieser Studie wurden Fragen im Zusammenhang mit der
Unbedenklichkeit und Wirksamkeit der zur Impfkampagne 2008 in
Deutschland eingesetzten drei BTV-8-Impfstoffe geklärt.

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Informationen weitergeholfen zu haben und stehe Ihnen für etwaige Rückfragen zu diesem Thema selbstverständlich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr

Stephan Mayer
Bundestagsabgeordneter

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