Portrait von Roland Fischer
Roland Fischer
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Roland Fischer zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Michael S. •

Frage an Roland Fischer von Michael S. bezüglich Umwelt

Guten Tag Herr Fischer,

ich möchte nochmals auf den Klimaschutz zu sprechen kommen. Dazu ein paar konkrete Fragen:
- Sollen aus Ihrer Sicht Elektroautos (wie zB der BMW i3) gefördert werden, zB durch die zügige Einführung in Fuhrparks der Behörden ?
- Würden Sie als Politiker einen BMW i3 als Dienstwagen fahren ?
- Könnten Sie bitte nochmals Ihre Position zur dritten Startbahn am Flughafen München erläutern ?
- Wie stehen Sie zum generellen Nachflugverbot an deutschen Flughäfen ?

Vielen Dank und schöne Grüße,
Michael Schulz

Portrait von Roland Fischer
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schulz,

gerne beantworte ich Ihre Fragen:

1. Elektroautos eignen sich nach meiner Meinung für die meisten Fahrten, die heute mit Verbrennungsmotor durchgeführt werden. Das gilt auch für viele Fahrzeuge in öffentlichen Fuhrparks, z. B. für einen Kontrollmeister, der täglich rund 100 Kilometer seine Baustellen abfährt. Bei LKW glaube ich, dass es nach dem heutigen Stand der Technik eher noch schwierig ist, die Fahrzeuge auf Elektroantrieb umzustellen. Bei Linienbussen in Ballungsräumen wie München ist eine Kombination, die Hybridlösung, derzeit vernünftig. Hierbei wird die häufig auftretende Bremsenergie in "Supercaps" gespeichert und dann beim Anfahren, also dort wo der meiste Strom verbraucht wird, wieder eingesetzt. Ich finde, solche Busse könnten auch bei uns noch häufiger zum Einsatz kommen. Insgesamt gilt für mich aber auch, dass der Strom für Elektroautos weitgehend aus erneuerbaren Energien kommen sollte - nur so macht Elektromobilität insgesamt Sinn. Eine Förderung solcher neuer Antriebe würde ich unterstützen. Im Regierungsprogramm der SPD heißt es dazu: " Um die Mobilität bezahlbar zu halten, wollen wir die Energieeffizienz des Verkehrs verbessern und seinen CO2-Ausstoß deutlich vermindern. Dazu werden wir die technische Steigerung der Effizienz bestehender Antriebssysteme vorantreiben, die Entwicklung und Markteinführung neuer Antriebe und Kraftstoffe sowie eine ökologisch und ökonomisch effiziente Organisation von Verkehr und Logistik fördern."

2. Der BMW i3 macht auf mich einen sehr durchdachten Eindruck, endlich ein Fahrzeug, das nicht tonnenschwer und dann noch zusätzlich mit fast ebenso schweren Batterien ausgerüstet ist. Vor allem die Verbindung der unterschiedlichen Werkstoffe wird wohl jeden technisch Interessierten beeindrucken. Einen kleinen Wermutstropfen sehe ich allerdings: Die Ökobilanz von Carbon ist sicher noch ausbaufähig und wie bei jedem Werkstoff stellt sich die wohl noch ungelöste Frage des Recycelns. Trotzdem scheint mir der i3 eine gute und alltagstaugliche Lösung für zumindest einen Teilbereich der Fuhrparks. Für die Gesamtbetrachtung von Verkehr in München sind aber zwei Aspekte zu beachten: Zum einen braucht nach den Gesetzen der Physik ein Eisenrad auf einer Eisenschiene immer weniger Energie, als ein Gummirad auf Asphalt. Tram und Bahnen sind also noch immer die besseren Lösungen und brauchen auch weniger Fläche. Schließlich wird eine sechsspurige Straße mit Elektroautos auch nicht schöner, als wenn dort Autos mit Verbrennungsmotor fahren. Die schon erwähnten Hybridbusse mit deutlich mehr Fahrgästen an Bord kommen mit rund 25 Litern auf 100 Kilometer aus und mit dem immer beliebteren Fahrrad lassen sich etliche Autofahrten vermeiden.

Ein Bundestagsabgeordneter hat keinen Dienstwagen - wozu auch? Aber für Fahrten im Wahlkreis könnte ich mir den i3 sehr gut vorstellen. Die Reichweite von 160 rund km bei mittlerer Fahrweise reicht völlig aus und das "Auftanken" während einer üblichen Veranstaltung würde sicher wieder für weitere 60 oder 80 Kilometer genügen. Zum Glück kommen jetzt kluge und alltagstaugliche Elektroautos auf den Markt, die von BMW angebotene Kombination mit Leifahrzeugen für andere oder längere Fahrten ist ausgesprochen klug. Was wir jetzt noch bräuchten, sind ausreichend E-Tankstellen , z. B. auch in Tiefgaragen von Häusern, den Parkplätzen an Gaststätten, usw. Auch hier könnte ich mir eine Förderung gut vorstellen.

3. Die 3. Startbahn ist vom Anteilseigner Landeshauptstadt München auf der Grundlage eines Bürgerentscheids entschieden. Sie wird nicht gebaut. Die Notwendigkeit dazu erschließt sich mir angesichts zurückgehender Passagierzahlen und absehbar steigender Kerosinpreise im Verhältnis zu Umwelt- und vor allem Lärmaspekten nicht nur unmittelbar in der Flughafenregion bis heute nicht. Ich durfte mehreren Veranstaltungen im Vorfeld des Bürgerentscheids zur Startbahn beiwohnen - in keiner einzigen haben mich Argumente der Befürworter überzeugt. Kurzum: Ich werde eine 3. Startbahn zu verhindern versuchen - wie bisher.

4. Das eigentlich am Münchner Flughafen geltende Nachtflugverbot ist durch Detailregelungen und Ausnahmemöglichkeiten häufig nur Theorie. Insgesamt gibt es deutschlandweit keine einheitliche Regelung, europaweit schon gar nicht. Ich halte ein generelles und restriktiv einzuhaltendes Nachtflugverbot von mindestens 24 Uhr bis mindestens 5 Uhr für angemessen, vernünftig und erforderlich. Natürlich zumindest deutschlandweit, da sonst - wie schon geschehen - einfach die Nachtflüge auf einen anderen innerdeutschen Flughafen umgeleitet würden und die dortigen Anwohner die Leidtragenden wären. Vom St.-Florians-Prinzip halte ich generell nichts.

Mit freundlichen Grüßen
Roland Fischer