Frage an Reiner Dworschak von Ralf B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Was aus waren Sozialismus wurde sehen wir an den ehemaligen Ostblockstaaten. Bei dem Egoismus der Menschen, und Machtgier einiger werden ihre Vorstellungen ein Traum bleiben. Kleine realistische Schritte können überzeugender sein.oder?
Hallo Herr B.,
Sie schlagen ausgehend von den negativen Erfahrungen der ehemaligen Ostblockstaaten lieber kleine realistische Schritte vor.
Nun ja, erleben wir nicht täglich, wie der überlebte Kapitalismus nach einer Ablösung schreit? Was ist denn die regionale Umweltkatastrophe in Houston und Umgebung anderes als eine Anklage an den Kapitalismus, der aus Konkurrenz- und Profitgründen lieber den Untergang der Menschheit in eine heraufziehende Umweltkatastrophe in Kauf nimmt? Viele Umfragen belegen, dass die Menschen spüren, dass der Kapitalismus die Ursache der dringenden Menschheitsprobleme ist. Sie sprechen ja selbst die "Machtgier einiger" an als Ursache für manch negative Zustände heutzutage.
Die Herrschenden nehmen die kleine Minderheit der Profiteure dieser krisenhaften kapitalistischen Entwicklung aus der Schusslinie. Jede grundsätzliche Alternative wird verunglimpft mit der Methode des modernen Antikommunismus, der heutigen Staatsreligion der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Im Jahre 2006 beschloss die Europäische Union, dass dem Zulauf zum Sozialismus als gesellschaftlicher Alternative mit allen Mitteln den Hahn abgedreht werden muss. Spätestens seit dieser Zeit gibt es in Deutschland keine öffentliche Diskussion bei die Verdienste des sozialistischen Aufbaus in den ehemaligen "Ostblockstaaten", aber auch die Schlussfolgerungen aus dem Verrat am Sozialismus werden unterdrückt. Als Internationalistische Liste/MLPD fordern wir eine sachliche und wissenschaftliche Debatte auch in den Massenmedien! (siehe beigefügtes Wahlprogramm der Internationalistischen Liste/MLPD, Punkt "Die antikapitalistische Alternative").
Im Internationalistischen Bündnis haben wir uns mit dem Gedanken zusammen geschlossen, dass wir eine überlegene Kraft im Kampf gegen den Rechtsruck der Regierung und den Kapitalismus aufbauen wollen. Die bisherige Echo gibt uns recht. Uns eint die Vorstellung einer befreiten, sozialistischen Gesellschaft, auch wenn es hier durchaus unterschiedliche Vorstellungen im Bündnis gibt.
Als Gewerkschafter und Betriebsrat erlebe ich immer wieder, dass man auch bei den "kleinen Schritten" ganz grundlegende Fehler macht, weil man denkt, man kann nicht den Ast absägen, auf dem man sitzt. Das Gegenteil ist der Fall! Die Härte und den Optimismus kann man nur aufbauen - auch gesellschaftlich - wenn man mit einer grundsätzlichen gesellschaftlichen Perspektive auch den konkreten, täglichen Kampf führt. Alles andere führt in die Sackgasse. Auf betrieblicher Ebene habe ich es immer wieder erlebt, dass sich ehemals aufrechte Arbeiter schnell in "Betriebsratsfürsten" verwandeln, weil sie nicht das kapitalistische "Geben und Nehmen" durchschauen und sich davon gelöst haben. Umgekehrt habe ich mich an meine Prinzipien gehalten und mache trotz aller Angriffe seit über 30 Jahren eine erfolgreiche, revolutionäre Kleinarbeit im Betrieb in enger Zusammenarbeit mit der MLPD. In der Bundesrepublik sind "Die Linke" das Beispiel, den Kapitalismus mit mehr oder weniger kleinen Schritten reformieren zu wollen. Mit dieser Denkweise sind sie als Juniorpartner der SPD gelandet und führende Parteivertreter wie Frau Wagenknecht bejubeln inzwischen die Ultrareaktionäre Putin und Trump!
Um diese Diskussion zu vertiefen, möchte ich Sie herzlich einladen zu unserem NRW-weiten Wahlkampfauftakt, der am Samstag (2.9.) in Köln-Mülheim auf dem Wiener Platz ab 15 Uhr stattfindet (siehe beigefügten Flyer). Gerne stehe ich Ihnen vor Ort für die weitere Diskussion zur Verfügung. Unsere Spitzenkandidatin Gabi Fechtner hält dort eine wie gewohnt engagierte Rede für das Bündnis.
Am Antikriegstag (1.9.) findet ab 17.30 Uhr auf dem Rudolfplatz eine Kundgebung des Bündnisses statt, wozu ich Sie ebenfalls herzlich einladen möchte.
mit freundlichen Grüßen
Reiner Dworschak