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Reiner Dworschak
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Frage von Franziska L. •

Welchen konkreten Vorschlag haben Sie, um unser heutiges Schulsystem zu modernisieren und zukunftsfähig zu machen?

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Antwort von
MLPD

Hallo Frau L.

wir von der Internationalistischen Liste/MLPD setzen uns für eine fortschrittliche Bildungspolitik ein.

Das herrschende Schul- und Bildungssystem zielt ab auf die Förderung von Konkurrenzdenken und Aufstiegsmentalität. Heise online schrieb dazu: "Denn das deutsche Schulsystem, so bezeugen es zahlreiche nationale und internationale Vergleichsstudien, zeichnet sich neben seinem Hang zur sozialen Auslese vor allem durch die mangelnde Durchlässigkeit aus, die es Kindern und Jugendlichen in vielen Fällen unmöglich macht, die einmal beschlossene Zuweisung nachträglich zu korrigieren" (28.2.08). Die Zuständigkeitsstreiterei in der Schulpolitik verdeckt, wer hier wirklich bestimmt: Bildung und Forschung werden den Profitinteressen der internationalen Monopole untergeordnet. Vielfältig nehmen sie Einfluss auf die Forschungs- (z.B. Abhängigkeit von der Drittmittelförderung) und Lehrinhalte (z.B. Schulausschüsse der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände).

Unsere zentrale Forderung ist ein kostenloses, einheitliches und qualifiziertes Bildungssystem von der Kita bis zur Hochschule! Dazu gehört ebenso die freie politische Betätigung an Schulen und Hochschulen auf antifaschistischer Grundlage.

Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen für die Zukunft ist die Überwindung der heutigen Trennung von Theorie und Praxis im Schulwesen. Kinder sind wißbegierig, doch viele wissen nicht einmal, woher die Milch und die Äpfel kommen. Die "duale Ausbildung" der Azubis geht mit ihrer Verbindung von Theorie und Praxis in die richtige Richtung. Doch auch diese ist den Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus unterworfen: während der Pandemie wurden viele Lehrstellen aus Profitgründen gestrichen. Die DGB-Jugend berichtete, dass in dieser Zeit bei einem Viertel der Azubis der Lohn gekürzt wurde, rund einem Fünftel der Azubis sogar der Urlaub - obwohl das gesetzlich verboten ist (Kölner Stadt-Anzeiger, 26.8.21).

Im sozialistischen China der 1960er Jahre war dagegen die Leitlinie "Dem Volke dienen". Viele Studenten gingen aufs Land oder arbeiteten in den Fabriken. Warum hat man nicht qualifizierte Studenten während der Corona-Pandemie zu Zehntausenden in Krankenhäusern, Schulen und Kitas eingesetzt - zumal fast die Hälfte der Studenten ihre wichtigen Nebenjobs in der Pandemie verloren hatten? Wir von der Internationalistischen Liste/MLPD hatten dies früh vorgeschlagen. Die Merkel/Scholz-Regierung setzte jedoch ihr nahezu wirkungsloses Krisenmanagement fort, um nicht den profitablen Produktionsprozess der Konzerne zu gefährden. Deshalb kann eine Verbesserung der Bildungspolitik nur im harten Kampf auf Kosten der Profite durchgesetzt werden.

Herzliche Grüße

Reiner Dworschak