Wie steht Ihre Partei zum Thema Afghanistan und Anerkennung der neuen taliban Regierung?
Hallo Herr Walz,
auf einem unserer Wahlplakate heißt es: "Gegen jede imperialistische Aggression!" Das trifft auch auf Afghanistan zu. Aufgrund seiner geostrategischen Lage weckte Afghanistan schon immer imperialistische Begehrlichkeiten. Hinzu kommen die afghanischen Bodenschätze wie Gold, Kupfer, Lithium und Eisen, deren Wert auf mehrere Billionen Dollar geschätzt wird (tagesschau.de, 18.8.21). Die militärische Besetzung Afghanistans 2001 durch ein Militärbündnis mit der USA an der Spitze ist vollständig gescheitert. Ich erinnere nur an den durch Bundeswehroberst Klein 2009 angeforderten Raketenangriff bei Kundus, dem ca. 100 Afghanen zum Opfer fielen. Spätere Schadenersatzansprüche wurden gerichtlich abgewiesen. Die Bevölkerung hat diese Nato-Besatzung nie akzeptiert, die Taliban konnten sich deshalb auch als eine Art Befreiungsarmee darstellen und bis Kabul rasch vorrücken. Die islamisch-faschistischen Taliban gründeten sich 1994 und wurden von Anfang an durch die USA/Pakistan als antikommunistische Kampftruppe aufgebaut.
Die Internationalistische Liste/MLPD ist daher solidarisch mit dem Kampf des afghanischen Volks für Selbstbefreiung und fordert den Abzug aller imperialistischen Truppen aus Afghanistan. Das schließt ein die Versuche der neuimperialistischen Mächte China und Russland, nun ihrerseits vorrangigen Macht und Einfluss in Afghanistan auf Kosten der Nato zu erreichen.
Wir lehnen eine Anerkennung der islamisch-faschistischen Taliban-Regierung ab. Wir treten ein für das Recht auf Flucht, unterstützen aber auch den Verbleib der Menschen in Afghanistan zum Kampf für eine lebenswerte Zukunft.
Viele Grüße
Reiner Dworschak