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Monika Grütters
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Frage von Frank B. •

Frage an Monika Grütters von Frank B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Prof. Grütters,

hiermit wende ich mich an Sie, weil Sie im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sitzen. Hinzu kommt, dass Sie aus dem Wahlbezirk Berlin stammen.

Heute musste ich der Presse entnehmen, dass die Berliner Polizei die Einstellungsvoraussetzungen senkt, um mehr Migranten in den Polizeidienst holen zu können. http://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Polizei-Migranten;art126,2700910

Nachdem durch hohe Anteile von Migranten die Pisa Studie für Deutschland zum Fiasko wurde, ist nun auch die Polizei dran? In Berlin wurden schon die Voraussetzungen gesenkt, um Migranten in die Feuerwehr zu bekommen ( http://www.tagesspiegel.de/berlin/Feuerwehr;art270,2640217 )
In Deutschland hat jeder die Möglichkeit ungehindert die Schule zu besuchen. Es wird keiner daran gehindert deutsch zu lernen. Auch die naturwissenschaftlichen Fächer stehen jedem offen.
Wenn also jeder in Deutschland die gleichen Chancen hat Bildung zu erlangen; warum wird dennoch das Nivea wichtiger Berufe gesenkt? Geht Berlin – als Vorreiter – einen Schritt zurück und vernachlässigt das Thema Bildung?
Was sollen Schulabsolventen lernen, wenn sie aufgrund ihrer deutschen Abstammung keinen job bei Polizei/Feuerwehr erhalten, obwohl sie einen besseren Schulabschluss als die tatsächlich Eingestellten haben? Werden gute Schüler nicht demoralisiert? Soll es sich für Migranten zukünftig lohnen sich der Bildung fernzuhalten?
Ich hate vor etwa 24 jahren drei Türken in meiner Klasse. Eine Türkin war mir, was das Fach Deutsch anging, voll überlegen. Ja sie hatte bessere Noten als ich. Sie hatte die Chance genutzt, und die Chance auf eine gute Bildung mit beiden Händen ergriffen.
Soll nun zukünftig die lernbereite Türkin das Vorbild von Migranten werden, oder eher Migranten mit schlechteren Abschlüssen, die zur Belohnung einen guten Job erhalten?
Wie weit darf das Niveau von der Polizei/Feuerwehr sinken?

Ich bedanke mich für Ihre ausführlichen Antworten.
Frank Borgmann

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Borgmann,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage vom 10.Januar 2009.

Sicher haben Sie nicht Unrecht mit dem Hinweis auf die Pisa-Ergebnisse und den hohen Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in Deutschland. Daraus sollten wir die richtigen Schlüsse ziehen. In erster Linie gilt es, gute Deutschkenntnisse bei allen (!) Schülerinnen und Schülern zur unverzichtbaren Grundvoraussetzung für den Bildungsverlauf zu machen. Daran anschließend bin ich der Auffassung, dass bei beruflichen Neueinstellungen gleiche Chancen und gleiche Voraussetzungen zu gelten haben.

Ausdrücklich teile ich hier das Ziel von Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble und Staatsministerin Prof. Maria Böhmer, das auch im Nationalen Integrationsplan verankert ist, den Anteil von Migranten im öffentlichen Dienst zu erhöhen. Allein 15,3 Millionen Migranten leben in Deutschland, und diese sind im öffentlichen Dienst weit unterdurchschnittlich vertreten. In einer kosmopolitischen Stadt wie Berlin sind Mehrsprachigkeit und vielfältige kulturelle Kenntnisse auf allen Ebenen und in allen gesellschaftlichen Bereichen von Vorteil, und auf dieses Potential sollte auch zurückgegriffen werden. Insofern finde ich es gut und richtig, den Migrantenanteil zu erhöhen. Aber wie schon erwähnt, gilt dies immer unter gleichen Einstellungsvoraussetzungen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Monika Grütters, MdB

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