Frage an Monika Grütters von Cornelia Q. bezüglich Energie
Sehr geehrte Frau Grütters,
wie werden Sie am Freitag über das Kohle Gesetz abstimmen?
Bitte ziehen Sie unbedingt in Ihre Entscheidung die Meinung der Wissenschaft mit ein:
https://www.scientists4future.org/defizite-kohleausstiegsgesetz-kvbg-e/
Als Mutter von 3 Kindern möchte ich für meine Kinder eine lebenswerte Zukunft und dass das 1,5 Grad Ziel eingehalten wird. Würden die Hürden und Deckel beim Ausbau der Regenerativen Energien beseitigt und der Ausbau sich in nächsten Jahren verdoppeln, dann würde sich die Kohle von alleine erledigen. Alle Kohlekraftwerke wären unrentabel und wegen ihrer Unflexibilität nicht geeignet bei der Energiewende teilzuhaben. KEINERLEI Zahlungen wären nötig und das Ganze hätte sich lange vor 2038 erledigt. Das Gesetz ist kein KohleAUSstiegsgesetz, sondern verlängert die Laufzeiten der Kohlekraftwerke und kostet uns unglaublich viel Geld für nix. Dieses Geld sollte in Zukunftstechnologie fließen und das Überleben auf diesem Planeten sichern und nicht in die Kassen der Kohlekonzerne. Um Arbeitsplätze geht es hier leider auch nicht, denn dann wäre nicht völlig egal gewesen, dass so viele Menschen in der Branche der Regenerativen Energien ihre Arbeitsplätze verloren haben, als der Ausbau abgewürgt wurde. Begrüßen würde ich es aber durchaus, wenn jeder einzelne Kohlemitarbeiter Geld bekäme. Das ist sinnvoller, als es den Konzernen in den Hals zu werfen. Denn das Geld kommt nicht bei den Arbeitern an.
Haben Sie Kinder oder Enkelkinder? Sie könnten als Heldin der jungen Generation in die Geschichte eingehen, wenn Sie sich für den Klimaschutz einsetzen und mithelfen sinnvolle Rahmenbedingungen für die Zukunft auf den Weg zu bringen.
Ich zähle auf Sie und bin zuversichtlich, dass Sie an die jungen Bürger Ihres Wahlkreises denken und in deren Sinne handeln.
Mit freundlichen Grüßen
Cornelia Quaschning
Sehr geehrte Frau Quaschning,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Frage des Kohleausstieges war und ist nicht nur ein kontrovers diskutiertes Thema, sondern sie hat vielschichtige gesellschaftliche Konsequenzen, die weit über die Frage des Klimaschutzes und der Sicherstellung der Energieversorgung hinausgehen. Ich habe mich nach intensiver Abwägung entschieden, dem mit umfassender Beteiligung betroffener Gesellschaftsgruppen monatelang ausgehandelten Kompromiss zuzustimmen.
Das Strukturstärkungsgesetz und das Kohleausstiegsgesetz folgen den Empfehlungen der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ vom Januar 2019, die eben jene durchgreifenden Folgen des Kohleausstiegs analysiert hat. Dieser Kompromiss soll einen Ausgleich schaffen zwischen einer Vielzahl legitimer gesellschaftlicher Interessen.
Im Ergebnis ist Deutschland die erste Industrienation, die aus der Nutzung der Kernkraft als auch aus der Kohleverstromung verbindlich aussteigt. Auf diesem Weg wollen und müssen wir aber auch die Betroffenen berücksichtigen. Wir haben uns zu einer umweltverträglichen Energieversorgung bekannt, sind uns aber auch unserer Verantwortung bewusst, Perspektiven für die betroffenen Regionen und die in der Kohleverstromung unmittelbar und mittelbar Beschäftigten zu schaffen. Ich glaube, dass die beiden Gesetze hier einen vertretbaren Weg finden haben und deshalb habe ich beiden Vorhaben zugestimmt.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Grütters