Frage an Monika Grütters von Georg Z. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Grütters,
können Sie sich vorstellen, dass ein Bürgerrat bei der weiteren Entwicklung des Humboldt-Forums positiv gestaltend mitwirken kann?
Mit freundlichen Grüßen
G. Z.
Sehr geehrter Herr Z.,
vielen Dank für Ihre Frage und die Anregung, das Wirken des Humboldt Forums von einem Bürgerrat begleiten zu lassen. Es liegt im Interesse der für das Humboldt Forum Verantwortlichen, die eigene Arbeit breit im politischen und gesellschaftlichen Raum zu verankern. Daher gibt es schon jetzt Gremien und Beiräte, die aufmerksam, konstruktiv und kritisch die Baumaßnahme, aber auch den Aufbau des kulturellen Betriebs unterstützen und begleiten.
Hierzu gehört zum einen der Stiftungsrat. Er besteht aus insgesamt 15 Mitgliedern. Fünf Mitglieder entsendet der Deutsche Bundestag, die ja als Stimme der Bürgerinnen und Bürger dort sitzen. Als Vertreter der Bundesregierung entsendet je ein Mitglied das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Bundesministerium der Finanzen sowie das Auswärtige Amt. Jeweils zwei Mitglieder entsenden das Land Berlin und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Je ein Mitglied entsenden die Kulturprojekte Berlin GmbH und die Humboldt-Universität zu Berlin.
Hinzu kommt ein internationales Expertenteam mit neun Mitgliedern. Dies sind renommierte internationale Museumsfachleute und –direktoren, darunter Neil MacGregor, der frühere Direktor des British Museums. Sie kommen immer wieder zusammen, um sich mit kuratorischen Fragen zu befassen, u.a. mit dem Thema Kolonialismus.
Außerdem gibt es einen Programmbeirat, der die programmatische Grundausrichtung des Humboldt Forums, insbesondere Ausstellungen, Debatten und Veranstaltungen, durch fachliche Expertise und inhaltliche Beratung begleitet. Hierzu gehört bspw. Professor Lehmann, der Präsident des Goethe-Instituts.
Und es gibt das Kuratorium der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, besetzt mit 11 Persönlichkeiten aus der Mitte der Gesellschaft, also eben jenen Bürgerinnen und Bürger, die das Humboldt Forum mit seiner Arbeit erreichen will, die den Gedanken der Stiftung in besonderer Weise repräsentieren und bereit sind, für die Zwecke der Stiftung aktiv einzutreten. Es berät und unterstützt den Stiftungsrat und den Vorstand bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.
Sie sehen, dass das Humboldt Forum schon jetzt durch Persönlichkeiten und Experten, durch Politik und Verwaltung breit unterstützt und kritisch begleitet wird. Dass aber nicht ausdrücklich in die Gremien berufene Bürgerinnen und Bürger Anregungen geben wollen, begrüße ich sehr. Unsere Kultureinrichtungen sind ja für die Bürgerinnen und Bürger da. Die Verantwortlichen im Humboldt Forum sind sicher offen für Rückmeldungen und Anregungen zu ihrer Arbeit. Ob und wie sie das „institutionalisieren“ wollen, muss die Einrichtung aber selbständig entscheiden. Ich kann Ihnen daher empfehlen, sich auch direkt an die Intendanz des Humboldt Forums zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Grütters