Frage an Monika Grütters von Matthias D. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Ministerin,
stellen Sie sich einmal vor, täglich, am liebsten sonntags, fahren Leute mit ihren laut dröhnenden Motorrädern vor Ihrem Haus hin und her. Geht nicht? Sie holen die Polizei?
Nun, täglich werden wir hier in Lichterfelde von kleinen Motorflugzeugen, Privatfliegern, überflogen. Die ungedämmten Motoren kann man schon einige Minuten vor dem Überflug hören. Am meisten wird sonntags geflogen (20 Flieger an einem Tag), da haben die Flieger wohl frei. Einige sind so dreist, die drehen ein paar Runden über Lichterfelde, wohl um die Aussicht zu genießen. Der Lärm entspricht dem eines Motorrads, ein Baby wachte sonntags um 14.00 Uhr – ja, für die Flieger gilt nicht mal am Sonntag die Mittagsruhe !!! – von dem Lärm sogar auf und weinte.
Frage: Wie kann es sein, dass einige Reiche, die sich dieses teure Hobby leisten können, für ihr eigenes persönliches Vergnügen Tausende mit ihrem Fluglärm belästigen dürfen? Viele Freunde und Bekannte ärgern sich und sind wütend seit Jahren, bisher wurde aber immer von den Politikern achselzuckend auf Bundesgesetze verwiesen. Wie sehen Sie das? Ich meine, dass ein reicher Hobbyflieger Spaß hat, und tausende müssen den Lärm ertragen, zeigt, eine gute Lobbyarbeit irgendeines Verbandes, der die Interessen die Privatflieger vertritt, d. h. schöne Spenden an die Parteien. Oder etwa nicht? Wie kommen solche Gesetze gegen uns Bürger sonst zustande? Warum wird Berlin nicht umflogen? Was unternehmen Sie?
Grüße
Sehr geehrter Herr D. K.,
vielen Dank für Ihre Frage. Eines der häufigsten Ärgernisse des Lebens in einer Großstadt ist eine anhaltende Belästigung durch Verkehrslärm. Da zum Beispiel auch Motorräder, Motoroller oder Lastwagen in der Regel ohne größere zeitliche Einschränkungen auf innerstädtischen Routen verkehren können (z.B. auch Sonntags und sogar nachts), gilt das - wie Sie richtig andeuten - nicht nur für Anrainer von Flughäfen, sondern auch für Menschen, die nahe viel befahrener Straßen oder Bahnstrecken wohnen.
Der Politik kommt in diesen Fragen stets eine schwierige Aufgabe zu: sie muss abwägen zwischen dem berechtigten Wunsch der Anwohner nach Ruhe und den ebenso legitimen Mobilitätsbedürfnissen der Verkehrsteilnehmer. Das ist eine schwierige Frage, die selten zur völligen Zufriedenheit aller Beteiligten gelöst werden kann.
Was den von Ihnen vorgetragenen konkreten Fall angeht, kann ich als Politikerin mit Wahlkreis in Marzahn-Hellersdorf, die sich fachlich vor allem mit Fragen der Kultur- und Medienpolitik beschäftigt, ad hoc leider nicht die von Ihnen gewünschten Auskünfte geben.
Ich bin mir sicher, dass diese Aspekte Ihrer Frage von meinem Kollegen Thomas Heilmann fachkundig beantwortet werden, der Ihren Wahlkreis im Deutschen Bundestag vertritt und dem Sie diese Frage ebenfalls auf abgeordnetenwatch gestellt haben.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Grütters