Frage an Monika Grütters von ACHIM S. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Grütters,
als Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien kennen Sie womöglich das bizarre Geschäft mit Designpreisen in Deutschland. Im Gegensatz beispielsweise zu Buchautoren, Musikern oder Künstlern erhalten Designer in der Regel kein Geld für ihre ausgezeichnete Leistung, sie bezahlen einen hohen Preis dafür. Preisträger des iF Awards, des Red Dot Awards oder des vom Rat für Formgebung vergebenen German Design Award müssen mehrere Tausend Euro aufbringen, um sich einen Designpreis leisten zu können. Insbesondere kleine Unternehmen und Selbstständige, von denen es in Deutschland in keiner anderen Branche so viele gibt wie in der Kultur- und Kreativwirtschaft, haben in diesem von „Geschäftsmodellpreisen“ dominierten System kaum Chance auf Anerkennung.
Was der Designbranche mehr denn je fehlt, ist ein fairer, unabhängiger und transparenter Designpreis von Seiten des Bundes, mit dem Designer tatsächlich gefördert werden, auch finanziell. Es ist gänzlich unverständlich, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) seit letztem Jahr den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr auslobt. Es ist dies leider ein falsches Signal, weil der Eindruck entsteht, der Bund hält die Förderung von Designleistungen nicht mehr für erforderlich. Da eine entsprechende Anfrage an das BMWi bislang nicht erschöpfend beantwortet wurde, möchte ich Sie fragen:
Weshalb wird der Designpreis der Bundesrepublik Deutschland seit 2015 nicht mehr ausgelobt?
Das Gütesiegel „Made in Germany“ wäre ohne herausragendes Design undenkbar. Die Bedeutung von Design für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist unstrittig. Was fehlt, ist ein Designpreis, der dies auch national wie international unterstreicht. Insofern möchte ich dazu anregen, sich an Bundesländern wie Brandenburg, Saarland, Sachsen und Bayern ein Beispiel zu nehmen, um einen fairen, unabhängigen und transparenten Designpreis auszuloben.
Mit freundlichen Grüßen
Achim Schaffrinna
Sehr geehrter Herr Schaffrinna,
vielen Dank für Ihre Frage. Zunächst einmal möchte ich Sie freundlich darauf hinweisen, dass ich auf diesem Portal in meiner Eigenschaft als Mitglied des Deutschen Bundestages agiere und nicht als Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die Zuständigkeit für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland liegt beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, das mir folgende Stellungnahme zum Sachverhalt übersandt hat, die ich Ihnen gerne zur Kenntnis gebe:
„Vor dem Hintergrund der Vielzahl an Designpreisen, die sowohl bundesweit als auch auf Länderebene vergeben werden, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Designförderung neu ausgerichtet und die Auslobung des Designpreises der Bundesrepublik Deutschland eingestellt.
Die Zusammenarbeit mit der Designwirtschaft und den Verbänden wurde intensiviert. So fand beispielsweise im November 2015 ein großer europäischer Kongress unter dem Motto „Design.Innovation.Europe“ im BMWi statt. Im Dezember 2015 fand die Veranstaltung „Design to Business“ in Berlin statt. Im Mittelpunkt standen dabei die Erfolgsvoraussetzungen von erfolgreichen Entwicklungspartnerschaften zwischen der Designwirtschaft und anderen Branchen. Darüber hinaus werden im Rahmen des Wettbewerbs Kultur- und Kreativpiloten jedes Jahr Designer ausgezeichnet, die mit ihrer innovativen Geschäftsidee überzeugen konnten. Auch 2016 wird die Designförderung im Fokus der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft stehen. In der Veranstaltungs- und Themenplanung des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes wird das Thema Design weiterhin prominent platziert. Darüber hinaus sind auch internationale Projekte geplant.
Pläne zur weiteren Ausrichtung des Designpreises der Bundesrepublik Deutschland gibt es derzeit nicht.“
So der Originaltext des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Bedeutung der Sparte Design für die Kreativwirtschaft in Deutschland ist mir sehr bewusst. Deshalb bleibe ich gerne mit Ihnen in Kontakt.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Grütters