Frage an Monika Grütters von Marcus N. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Grütters,
eines Ihrer Hauptargumente für die im neuen KSG angestrebte restriktive Handhabung antiker Gegenstände ist die angebliche Finanzierung des Islamischen Staates durch den deutschen Kunsthandel.
Wie kann es aber sein das nicht einmal dem deutschen Zoll entsprechende Fälle bekannt sind?
MfG
Marcus Naumann
Sehr geehrter Herr Naumann,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich habe bereits in meiner Antwort an Herrn Plaumann deutlich klargestellt, dass Finanzierungsmöglichkeiten des IS über den Antikenhandel „mitnichten das Hauptargument oder gar die einzige Begründung für die Novellierung des Kulturgutschutzes in Deutschland“ sind. Ich verweise auch Sie hierfür gerne auf die Fragen und Antworten der Bundesregierung zum Gesetzentwurf, die Sie auf den Seiten der Bundesregierung finden:
Die UNESCO als für die Kultur zuständige Sonderorganisation der Vereinten Nationen ist auf Grundlage der Auswertung von Satellitenbildern zu dem Schluss gekommen, dass in jenen Gebieten, die vom IS kontrolliert werden, Raubgrabungen im „industriellen Ausmaß“ vorgenommen werden. Einen Artikel, der diese Aussagen wiedergibt, füge ich Ihnen zur Kenntnisnahme gerne bei: http://www.zeit.de/kultur/2015-09/syrien-islamischer-staat-pluenderungen-archaeologische-staetten
Darüber hinaus sind im Sommer 2014 und im Mai 2015 bei hochrangigen Mitgliedern des Islamischen Staates umfangreiche Materialien sichergestellt worden, die Einblicke in die Strukturen und die Finanzierung der Terrororganisation gewähren. Auch dort wurden Hinweise gefunden, die stark darauf hindeuten, dass der IS im Handel mit Antiken aktiv ist. Zuletzt haben Journalisten in diesem Sommer einen glaubwürdigen Nachweis erbracht, dass der IS antike Gegenstände besitzt: http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/article/view/26206.
Richtig ist, dass wir über diesen schwer zu erfassenden Bereich noch mehr wissen müssen. Aus diesem Grund unterstützt die Bundesregierung das Forschungsprojekt „ILLICID“, das sich der Erhellung dieses „Dunkelfeldes“ verschrieben hat.
Mit freundlichen Grüßen,
Monika Grütters