Frage an Monika Grütters von Andreas R. bezüglich Frauen
3. Halten Sie Geschlechterquoten generell für sinnvoll, oder sollte im Hinblick auf die Krise der Wirtschaft nicht eher wieder die Leistung zum einzigen entscheidenden Kriterium gemacht werden?
4. Es gibt eine Gesundheitspolitik, die sich um die Interessen von Frauen kümmert. Ihr zu Grunde liegen spezifisch weibliche Erkrankungen. Logischerweise muss es dazu spezifisch männliche Pendants geben. Es gibt hingegen keine Männergesundheitspolitik, ebenso wenig wie einen Männergesundheitsbericht oder Männergesundheitszentren. Ebensowenig gerechtfertigt scheint das unterschiedliche Frühstalter der zu erstattenden Krebsfrüherkennung, z.B. im Falle von Hautkrebs. Wie ließe sich ihrer Meinung nach die Gesundheitsfürsorge für Männer auf den Stand derjenigen für Frauen bringen?
5. Anfang dieses Jahres regte sich deutschlandweiter Pro-Test, als Vätern unter Strafandrohung gesetzlich verboten werden sollte, ihre Vaterschaft, an deren Status u.a. erhebliche Ausgaben geknüpft sind, feststellen zu lassen. Wurde diesem Vorhaben auch (bisher) kein Erfolg zuteil, steht es sinnbildlich für die Situation der Väter insgesamt. Familiengründung ist mittlerweile auf Grund der herrschenden Rechtspraxis für viele Männer im Scheidungsfall ein kaum noch zu vertretendes emotionales und finanzielles Risiko, was sich in der Bevölkerungsstatistik auch ziemlich deutlich widerspiegelt. Politiker jeder Couleur haben es bisher weitestgehend vermieden, sich vom Standpunkt der Väter aus mit diesem Problem zu befassen. Der Name des Bundesministeriums, in dem der männliche Elternteil nicht einmal vorkommen, zeigt eine gefährliche Kurzsichtigkeit auf. Stimmen Sie mir zu, dass Familienpolitik nicht nur vom Standpunkt der Frauen aus erfolgen kann, sondern die Familie als Ganzes (Väter, Mütter & Kinder) berücksichtigen muss?
Sehr geehrter Herr Reich,
vielen Dank für Ihre Fragen, die sich meiner Meinung nach einem äußerst wichtigen Thema widmen. Nicht nur in den Medien ist die Brisanz Ihres Themenbereiches in den vergangenen Monaten artikuliert worden. Aus meinem Bekanntenkreis weiß ich um die Herausforderungen, die sich für alle Beteiligten durch Trennung oder Scheidung ergeben. Bei der Beurteilung der Situation sollten selbstverständlich möglichst viele Aspekte in Betracht gezogen werden. Das gilt gewiss auch für juristische Entscheidungen. Insbesondere sollte das Wohl der Kinder im Vordergrund stehen. Spannend finde ich Ihre Hinweise zur Gesundheitspolitik, denen ich auf jeden Fall nachgehen möchte. Als Direktkandidatin in Marzahn-Hellersdorf und zugleich als Spitzenkandidatin der Berliner CDU fehlt mir jedoch so kurz vor dem Wahltag die notwendige Zeit, um mich mit diesem Thema adäquat auseinander zu setzen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn wir unseren Dialog nach dem Wahltag fortsetzen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Prof. Monika Grütters