Frage an Martin Modschiedler von Till K. bezüglich Gesundheit
Wie stellen Sie sich die Zukunft unserer Kinder in der Corona Pandemie vor?
Die aktuellen nicht mehr nachvollziehbaren Regeln zur Testpflicht schließen Kinder de facto vom öffentlichen Leben aus. Die Teststellen sind überfüllt, die Ausweispflicht für Kinder ist sinnlos da Kinder keinen Personalausweis besitzen und die Gesundheitskarte kein Lichtbild enthält. Impfungen sind für Kinder noch lange nicht in Sicht und werden von der Stiko nicht empfohlen, da das Risiko der Impfung in keinem günstigen Verhältnis zum Risiko durch die Erkrankung steht. Es wird allerhöchste Zeit dass der Staat aufhört die Regeln zu machen ohne Rücksicht auf das Wohlbefinden unserer Kinder zu nehmen!
Sehr geehrter Herr Korten,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Als Vater von zwei schulpflichtigen Kindern kann ich Ihre Sorgen nachvollziehen. Das zurückliegende Jahr hat uns allen sehr viel abverlangt – insbesondere den Familien, Kindern und Jugendlichen. Ich denke da aber auch an die Unternehmen, die Kultur- und Vereinslandschaft.
Die Bewältigung der Corona-Krise war und ist ein enormer Kraftakt. Das betrifft nicht nur die materiellen und finanziellen Ressourcen, sondern vor allem auch den Zusammenhalt in der Gesellschaft und die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, die getroffenen Maßnahmen mitzutragen. Dank der sinkenden Inzidenzen sind nun weitgehende Lockerungen und Öffnungen möglich. Das ist ein gemeinsamer Erfolg.
Die bisher gültigen Regelungen schließen Kinder meiner Meinung nach nicht vom öffentlichen Leben aus. Beispielsweise konnte das Negativ-Ergebnis der in den Schulen durchgeführten Tests auch beim Ausüben des Vereinssports vorgelegt werden. Bei einem Besuch der Gastronomie waren Kinder unter 14 Jahren keiner Testpflicht unterworfen.
Eine Überlastung von Testzentren habe ich persönlich auch noch nicht wahrgenommen. Sicher gibt es zu bestimmten Stoßzeiten mehr Andrang, aber inzwischen ist ja eine Vielzahl von Testzentren in Betrieb, die auch im Themenstadtplan der Stadt abgerufen werden können: https://stadtplan.dresden.de/?TH=VA_CORONA_TESTZENTREN
Die Nachfrage wird sich mit der ab 14. Juni geltenden Corona-Verordnung auch weiter entspannen. Denn künftig entfällt bei einer 7-Tage-Inzidenz unter 35 die Testverpflichtung bei der Sportausübung, die Testpflicht im Einzelhandel, in der Gastronomie (Außenbereich), in Zoos, Kulturstätten, Hallen- oder Spaßbädern.
Hinzu kommt: Voraussichtlich ab nächster Woche können dann wieder alle Schülerinnen und Schüler in ganz Sachsen im Regelbetrieb unterrichtet werden.
Um die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche abfedern zu können, wurde das gemeinsame Corona-Aufholprogramm des Bundes und der Länder initiiert. Dass Programm soll unter anderem helfen, Lernrückstände zu schließen. In Erwartung, dass der Bund die letzten Weichen zum Corona-Aufholprogramm in Kürze treffen wird, plant Sachsen in den nächsten zwei Jahren zusätzliche Finanzmittel für die Schulen ein. Damit sollen unter anderem bedürftige Schülerinnen und Schüler Förder- und Nachhilfeangebote unter Einbeziehung auch externer Bildungsanbieter bekommen. Auch das Angebot der Schulassistenz soll verstärkt werden.
Außerdem wird es im Bereich der Schulsozialarbeit in Sachsen bald zusätzliche Angebote geben. Ebenso soll der Ausbau der Kinder- und Jugendfreizeiten, der außerschulischen Jugendarbeit und Angebote der Kinder- und Jugendhilfe gewährleisten, dass junge Menschen wieder die Möglichkeit erhalten, sich zu begegnen, sich mit ihren Familien zu erholen und im Rahmen der Kinder- und Jugendfreizeiten ein Stück Normalität zu erlangen.
Diese Maßnahmenpakete sind für mich ein deutlicher Ausdruck dafür, dass der Staat Rücksicht auf das Wohlbefinden der Kinder nimmt.
Ohne Zweifel war die Zeit der geschlossenen Schulen ein harter Einschnitt in das Leben und die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Ich begrüße ausdrücklich das Aufholprogramm und wünsche mir eine rasche Umsetzung zum Wohle der jungen Generation.
Und was das Thema Impfung angeht: Nach Prüfung durch die EU-Arzneimittelbehörde hat die EU-Kommission grünes Licht für den ersten Corona-Impfstoff für Kinder ab zwölf Jahren gegeben. Am Donnerstag wird die Ständige Impfkommission in Deutschland eine ergänzte Impfempfehlung veröffentlichen - Medienberichten zufolge zunächst nur für Kinder mit Vorerkrankungen.
Die Frage der Impfung von Kindern wird derzeit ja vor allem im Zusammenhang mit der Urlaubsplanung diskutiert. Einreisebeschränkungen und Maßnahmen legen die Länder selbst fest. Für die Einreise nach Dänemark ist beispielsweise ein Corona-Test, aber keine Quarantäne mehr notwendig. Kinder unter 15 Jahre sind von der Testpflicht ausgenommen.
Sehr geehrter Herr Korten, die Corona-Pandemie stellt unsere Gesellschaft auf die Probe. Meistern können wir sie nur gemeinsam, indem wir aufeinander achtgeben und zusammenhalten – auch im Sinne einer guten Zukunft für unsere Kinder.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Martin Modschiedler