Frage an Markus Grübel von Mathias F. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Grübel,
ich hatte im letzten Jahr das Vergnügen, auf dem ersten Männerkongress in Berlin zu sein. Laut der Anwesenheitsliste waren Sie wohl ebenfalls dort. Dazu gab es in einigen Medien entsprechende Berichte. Interessant erscheint mir insbesondere dieser ARD-Bericht:
http://www.tagesschau.de/multimedia/politikimradio/audio96738.html
Die hier erfolgten Falschaussagen in einem öffentlich-rechtlichen Sender halte ich für sehr bedenklich und möchte sie korrigieren:
1. Es waren reichlich Damen im Saal, wie auch der Anwesenheitsliste zu entnehmen ist.
2. Der Beifall für den Österreicher ist mehr als dürftig und wird auch sofort weggeblendet, das war es nämlich auch schon. Der Beifall für Frau Dr. Schröders Ausführungen war erheblich größer, wird im Bericht aber schlichtweg ignoriert.
3. Frau Dr. Sylka Scholz erzählt hier, dass die Jungs etwas von Ungerechtigkeiten zu Ungunsten der Mädchen erzählt haben. Wie es der Zufall will, war ich in ihrem Workshop. Dort hieß es dann in diesem Zusammenhang, die Jungs hätten gesagt, dass Jungs mehr dürfen! Ich habe diese Aussage selbstverständlich hinterfragt. Ich hatte meine eigene Jugend vor Augen und dachte eigentlich an so etwas, dass Mädchen nicht so oft spät ausgehen dürfen oder alleine verreisen dürfen. Nein, die Aussage der Jungs bezog sich laut Dr. Scholz darauf, dass die Mädchen nicht so herumlaufen dürfen wie die Jungs. Sie müssen mehr auf ihr Aussehen achten und (O-Ton Dr. Scholz: „Sie müssen sich schminken“). Dies war definitiv die einzige Aussage, die Frau Dr. Scholz in diesem Zusammenhang konkretisieren konnte!
Für mich stellt sich hier folgende Frage an Sie.
Sind Sie der Meinung, dass ausgerechnet Personen wie Frau Dr. Scholz, die ganz offensichtlich unbedingt an der feministischen These der einseitigen und ausschließlichen Benachteiligung des weiblichen Geschlechtes festhalten, die richtige Besetzung für den Jungenbeirat darstellen?
Mit freundlichen Grüßen
Mathias Frost
Sehr geehrter Herr Frost,
in den Beirat Jungenpolitik wurden sechs ausgewiesene, unabhängige Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis der Jungenarbeit sowie sechs Jungen als Experten in eigener Sache berufen.
Aus der Wissenschaft waren vertreten:
Prof. Dr. Michael Meuser – TU Dortmund, Fakultät Erziehungswissenschaft und Soziologie
Dr. Marc Calmbach Direktor – Sozialforschung am Sinus-Institut Heidelberg / Berlin
Prof. Dr. Ahmed Toprak – FH Dortmund, Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften
PD Dr Sylka Scholz – TU Dresden, Institut für Soziologie
Alle haben intensiv zu Fragen der Geschlechterverhältnisse und zu Männern gearbeitet.
Aus der Praxis waren vertreten:
Marc Melcher – Projektkoordinator Transferagentur "Sozialer Freiwilligendienst für Jungen" beim Paritätischen Bildungswerk (Bundesverband)
Dr. Winfried Kösters – Freier Journalist, engagiert in der Jungenarbeit
Die Arbeit des Beirats Jungenpolitik wurde inzwischen abgeschlossen. Die Jugendlichen haben den Beiratsmitgliedern ihre eigene Realität näher gebracht und im Beratungsprozess die Bedürfnisse und Fragen männlicher Jugendlicher formuliert.
Der Bericht des Beirats wird im Sommer dieses Jahres vorgelegt werden.
Die Dokumentation der von Deutschland in Kooperation mit Österreich ausgerichteten und mit etwa 300 Teilnehmern und Teilnehmerinnen sehr erfolgreichen internationalen Konferenz „Männerpolitik – Männerpolitische Beiträge zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft“ vom Oktober 2012 wird im Frühsommer veröffentlicht werden. Dass die Grundsatzrede von Frau Bundesministerin Dr. Kristina Schröder dabei mit großen Beifall bedacht wurde, freut mich.
Die Veröffentlichungen werden die Beiratsarbeit und seine Ergebnisse bzw. den Verlauf der Konferenz umfangreich, detailliert und differenziert darstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Grübel MdB