Guten Tag Frau Engels, welche nächsten Schritte haben die Grünen in Hamburg geplant, um dem Klimawandel entgegen zu treten?
...in Bezug auf:
-Wandel im Energieversorgungssektor zur Klimaneutralität (Was ist z.B. mit Ausbau der Fernwärme?)
-Hitzeschutzmaßnahmen/Schutzpläne
-Verkehrswende (öffis? Hafen?)
-Gebäudeertüchtigung
-Förderung von Stadtgrün (vom Straßenbaum, über Park, Dach-/Fassadenbegrünung, bis hin zu biologischem Anbau)
Sehr geehrte Frau B.,
Wir Grünen haben ehrgeizige Ziele und wollen Hamburg bis 2040 klimaneutral machen.
Zu den von Ihnen genannten Bereiche möchte ich folgende Maßnahmen hervorheben, die aber nur einen Teil unserer programmatischen Vorstellungen im Grünen Regierungsprogramm abdecken.
Energieversorgung:
Wir stehen für den Ausbau erneuerbarer Energien und wollen den Ausbau von Wind- und Solarenergie vorantreiben. Dazu gehört die Nutzung von Flächen im Hafen für Windkraftanlagen und die Steigerung der Photovoltaik-Leistung durch den Ausbau von Solaranlagen auf Dächern, Balkonen, Fassaden und anderen Flächen. Bis 2030 wollen wir die Leistung der Photovoltaikanlagen auf 800 Megawatt Peak und bis 2035 auf 1,5 Gigawatt Peak steigern. Die Fernwärme wollen wir mit modernen Technologien klimaneutral machen und das städtische Fernwärmenetz ausbauen. Nahwärmenetze und lokale Quartiersansätze sollen gefördert und nachhaltige Heizlösungen für Hausbesitzer unterstützt werden. Den Hamburger Hafen wollen wir zum zentralen Standort für Wasserstofftechnologie in Norddeutschland entwickeln und planen am ehemaligen Kohlekraftwerk Moorburg Elektrolyseure und ein Wasserstoffnetz. Durch den Rückkauf der Energienetze haben die Grünen die Grundlage für eine unabhängige und nachhaltige Energieversorgung geschaffen. Die Hamburger Energiewerke sollen vorangehen.
Hitzeschutzmaßnahmen/Schutzpläne:
Ein Hitzeaktionsplan für die Stadt wurde 2024 erstellt und ein begleitendes Netzwerk zum Hitzeschutz wird aufgebaut. Dieser Plan soll weiter umgesetzt, ausgewertet und die Netzwerkarbeit fortgesetzt werden .
Wir wollen die Versorgung mit öffentlichen Trinkwasserbrunnen verbessern und während extremer Hitzewellen temporäre Kühlzentren in öffentlichen Gebäuden einrichten.
Auch Parks, Grünflächen und Naturschutzgebiete sollen als natürliche Kühlflächen in der Stadt gestärkt werden. Hinzu kommt ein Entsiegelungsprogramm, um Hitzeinseln zu reduzieren. Bei Straßenplanungen wollen wir künftig regelmäßig nicht nur eine Baum-, sondern auch eine Entsiegelungsbilanz vorlegen.
Verkehrswende:
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) soll das Rückgrat der Mobilität in Hamburg werden, also Ausbau von Bahnen, mehr emissionsfreie Busse, Barrierefreiheit und Digitalisierung. Zum Beispiel wollen wir mit der S4 bis Ende 2027 Wandsbek, Tonndorf und Rahlstedt und mit der S5 Eidelstedt und Schnelsen ins Hamburger S-Bahnnetz bringen. Allein 36 neue Bahnhöfe sind im Netz des ÖPNV in den nächsten 20 Jahren geplant. Bis 2030 soll der Busverkehr emissionsfrei werden. In bisher nicht ausreichend angebunden Stadtteilen sollen ergänzend Autonome Kleinbusse eingesetzt werden. Ein Schwerpunkt ist der Ausbau des Radwegenetzes, dabei soll zugleich die Verbesserung von Gehwegen in den Blick genommen werden. Dabei sind mir sichere Schulwege besonders wichtig. Unser Ziel ist, dass sich die Menschen bei der Wahl eines Verkehrsmittels zu 80 % für den Umweltverbund entscheiden – also dafür, ihren Weg mit Bus, Bahn, Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen.
Gebäudeertüchtigung:
Wir wollen einen Paradigmenwechsel hin zur Sanierung und Umnutzung von Gebäuden anstatt von Abriss und Neubau einleiteten. Und die Potenziale für Gebäudeumnutzungen erschließen, z.B. durch die Nutzungsänderung von Gewerbe- in Wohnraum. Aus Hamburgs überschüssigen Büroflächen kann wertvoller Wohnraum entstehen. Wir wollen deshalb prüfen, wie wir die Hamburgische Bauordnung um eine Umbauordnung erweitern können, um den Umbau von Bestandsimmobilien zu erleichtern. Und wenn schon Neubau, dann nachhaltig durch mehr Flächeneffizienz und verträgliche Nachverdichtung und vorrangige Nutzung schon versiegelter Flächen. Dafür sind Flächen entlang der Hauptverkehrsstraßen interessant und wir künftig auch grundsätzlich höher bauen, dabei aber immer so, dass sich Gebäude in bestehende Strukturen eingliedern.
Förderung von Stadtgrün:
Wichtig ist uns der Erhalt und Ausbau von Grünflächen. Wir wollen den Biotopwert aller Flächen in Hamburg steigern. Das Grüne Netz, die miteinander verbundenen Grünflächen und Erholungsräume, wollen wir verdichten und ausbauen. Zukünftig sollen alle Hamburger*innen in nur 5 Gehminuten eine Grünanlage erreichen können Dazu kommt eine Baumpflanzoffensive, d.h. jedes Jahr sollen mehr Bäume gepflanzt werden als verloren gehen. Fällungen wollen wir auf ein Minimum reduzieren und vor allem klimaresiliente Bäume pflanzen. Unser Ziel ist es, mindestens den Straßenbaumbestand von 2009 mit knapp 233.000 Bäumen wieder zu erreichen. Insbesondere alte Straßenbäume haben dabei einen besonderen Stellenwert.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit den Antworten weiterhelfen und bedanke mich für Ihr Interesse.
Herzliche Grüße,
Mareike Engels