Klimaneutrales und soziales Bauen in Hamburg: Welche Ideen gibt es dazu? Wie können Start-up-Unternehmen, die sich für dieses Thema engagieren, gefördert werden?
![Lars Boettger Foto Lars Boettger vor Ort](/sites/default/files/styles/politician_teaser_xsmall/public/politicians-profile-pictures/img3359.jpeg?itok=QAgKkWJ-)
Lieber Andreas, ich danke Dir für Deine Frage und Anregung!
Wir haben eine große Aufgabe, auf der einen Seite den Gebäudebestand in unserer Stadt zu sanieren, aufzustocken, zu dämmen und neue Methoden der Wärmegewinnung zu entwickeln. Teilweise eben auch im Denkmal. Auf der anderen Seite im Neubau haben wir die Herausforderung, die Baunormen so zu verändern, dass wir flexibel mit innovativen Ansätzen und nachhaltigen Materialien, günstig bauen können, ohne dass die Planungsbüros in Haftungsprobleme laufen.
Wir haben an einigen Unis, wie in Dresden oder Stuttgart zusammen mit Unternehmen schon gute Forschungsergebnisse erzielt. Dabei ist die Materialkunde ein Schlüssel. Produktionsstätten, StartUps und SpinOffs, die teilweise schon seriell einsetzbare Produkte in Serienreife bei der Herstellung von Dämmstoffen aus Naturmaterialien haben, und auch welche, die noch in der Erforschung sind, möchte ich hier in Hamburg ansiedeln. Das würde die Geschwindigkeit steigern und die Kosten, wie auch die Transporte für die Sanierungs- und Bauprojekte deutlich schlanker werden lassen. Das spart auch in der Lieferkette CO2 und Ressourcen und bringt Arbeitsplätze.
Dazu brauchen wir Flächen und Förderkredite. Meine Vision ist die, dass wir Flächen im Hafengebiet, das jetzt unter Verwaltung der hpa steht, für solche Entwicklungen in günstiger, geförderter Erbpacht bereitstellen. Unter anderem, um hier parteiseitig Argumente zu liefern, habe ich aus der LAG Planen Bauen Wohnen zusammen mit der LAG Wirtschaft Finanzen einen AK Hafen gegründet. In Hamburg haben wir die Chance auch zinsgünstige Förderkredite über die IFB bereitzustellen. Bei der Ansiedlung stelle ich mir auch eine behördliche Zusammenfassung von Genehmigungsverfahren vor, um die Ansiedlung schlank und sicher zu gestalten. Die Produktion von seriellen und ökologischen Bau- und Dämmfertigteilen stelle ich mir zum Teil gemeinnützig und zum Teil frei finanziert vor. Bspw. könnten sich wohlhabende Hamburger Familien hier einbringen. So halten wir die Investitionen aus Steuermitteln und die Kosten im Rahmen und entlasten die Vermieter*innen und die Mieter*innen bei den Sanierungsarbeiten und dem Aufbau von Nahwärmegewinnung.
Wir haben im Rahmen der Sanierung der Speicherstadt eine umfassende Erforschung der Wirksamkeit von Dämmputzen und der systemischen Nahwärmegewinnung im Denkmal mit Prof. Garrecht, zu der ich schon zweimal eine Exkursionsgruppe zusammen mit Olaf Duge, dem scheidenden Sprecher für Wohnen der grünen Bürgerschaftsfraktion, organisiert habe: https://www.hasit.de/hasit-akademie/prof-dr-ing-harald-garrecht#:~:text=Materialen%20und%20Baustoffe.-,Prof.,anderem%20f%C3%BCr%20die%20Speicherstadt%20Hamburg
Die HHLA und der Bund finanzieren diese Forschung und den Langzeittest. Aus den Ergebnissen wird dann ein Konzept zur Sanierung der Gebäude in der Speicherstadt entwickelt. Es braucht also neben den Flächen und Finanzierungen auch Partner*innen, die Beispielgebäude zur Erprobung der effizientesten Maßnahmen bereitstellen. Mir ist es wichtig, hier die möglichen Partner*innen zusammenzubringen, um Erfolge zu erreichen.
Lieben Gruß, Lars Boettger.