Das Holstenareal steht zum Verkauf. Sollte die Stadt ihr Vorkaufsrecht wahrnehmen? Und wie wäre es mit einer Bebauung im Sinne der Wohngemeinnützigkeit?

Lieber Theo, vielen Dank für Deine Frage!
Und vor allem danke für Dein Engagement in Sachen Holsten über die ganzen Jahre. Natürlich sollte die Stadt das Areal ankaufen. Der Preis muss sich im Gutachten an den Bodenwerten für das Areal als Bauerwartungsland ausrichten, also unter 1.000€/m². Das wären bei ca. 80.000m² entsprechend ca. 80 Mio€.
Warum das Areal so lange brach liegt? Da gibt es einen einfachen Grund: Es lohnt sich, da es kaum Geld kostet, das Grunstück liegen zu lassen. Wenn wir eine Bodenwertsteuer mit Reform der Grundsteuer eingeführt hätten, und wir Bauland draus gemacht hätten mit einem gut beteiligtem B-Plan, dann hätten sie mttlerweile einen Bescheid in der Tasche, der ein Vielfaches der jetzigen Grundsteuer betragen hätte. Da wäre der Verkauf schon durch. Leider hat die Behörde auch versäumt, eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme anzuschieben, mit der wir auch Bewegung in die Sache bekommen hätten. In Düsseldorf haben wir das hinbekommen, mit meinem Kollegen Harald, aus dem Düsseldorfer Stadtrat. Dort kam Bewegung rein und Verkäufe fanden statt:
https://www.immobilienmanager.de/art-invest-kauft-duesseldorfer-projekt-der-adler-group-09122024.
https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/stadtteile/benrath/stadt-macht-tempo-beim-stockenden-wohnbauprojekt-hildener-strasse_aid-122564489 Auch wenn das Verfahrn noch dauert, hat die Stadt das Projekt erstmal wieder in der Vorhand.
In Hamburg am Harburger Binnenhafen wurde auch eine solche Maßnahme eingesetzt und um die dortigen Adler Grundstücke erweitert. https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/behoerde-fuer-stadtentwicklung-und-wohnen/themen/stadtentwicklung/bauleitplanung/vu-harburg-289346
Damit so etwas nicht weiter passiert, sollten wir mehr gemeinnützige Projekte in der Stadt fördern und wenn wir privat vergeben, dann nur in Erbpacht. Wir sollten wissen, wen wir da vor uns haben. Hallo Elbtower. Eine EU weite Compliance Datenbank mit Zugang für alle Ebenen bis zu den Kommunen ist überfällig.
Wir haben im Übrigen 2022/23 versucht, über das Baugesetzbuch sozial geförderten Wohnraum für Holsten verbindlich festsetzen zu lassen. Dazu hat die Stadtentwicklungsbehörde auf meinen einen Antrag die Änderungsvorlage in den Bundesrat eingebracht, der leider dort keine Mehrheit gefunden hat.
Hier das Verfahren meiner Bundesratsinitiative: https://bv-hh.de/altona/documents/ausweisung-von-sozialem-wohnungsbau-in-bebauungsplaenen-ermoeglichen-mitteilungsdrucksache-zum-beschluss-der-bezirksversammlung-vom-26-01-2023-132652
Schaut gern hier rein: www.gerechte-stadtentwicklung.de
Lieben Gruß, Lars.