Portrait von Kristian Klinck
Kristian Klinck
SPD
85 %
17 / 20 Fragen beantwortet
Frage von Ulrike G. •

Welche Notwendigkeit sehen Sie in der Aktivierung der Vermögenssteuer, die seit 1997 ausgesetzt ist?

Portrait von Kristian Klinck
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau G.,

Die Vermögensteuer ist eine besonders gerechte Steuer, insbesondere wenn die Einnahmen dazu genutzt werden, die Einkommenssteuer zu senken. Dafür gibt es mehrere Gründe:

Das Leistungsfähigkeitsprinzip: Gerechtigkeit in der Besteuerung bedeutet oftmals, dass diejenigen mit höherer finanzieller Leistungsfähigkeit mehr beitragen. Große Vermögen ermöglichen wirtschaftliche Sicherheit und oft hohe Kapitalerträge, ohne dass dafür aktiv gearbeitet werden muss. Eine Steuer auf Vermögen trifft also vor allem jene, die bereits große finanzielle Ressourcen haben.

Eine Entlastung der Arbeitseinkommen: Wenn die Vermögensteuer zur Senkung der Einkommenssteuer genutzt wird, profitieren vor allem Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen. Diese zahlen heute einen großen Teil der Steuern, obwohl sie weniger wirtschaftliche Sicherheit haben als Vermögende. Eine Verlagerung der Steuerlast von Arbeit hin zu Vermögen entlastet somit breite Bevölkerungsschichten.

Ein teilweiser Ausgleich der Vermögensungleichheit: Vermögen ist in Deutschland sehr ungleich verteilt. Die reichsten 10 % besitzen über 60 % des gesamten Vermögens, während viele Haushalte kaum Rücklagen haben. Eine Vermögensteuer würde nicht den Mittelstand treffen, sondern nur sehr große Vermögen belasten, und damit zur gesellschaftlichen Balance beitragen.

Weniger Verzerrung der wirtschaftlichen Anreize: Hohe Einkommenssteuern können Arbeitsanreize schwächen, weil sie direkt die Leistung von Erwerbstätigen belasten. Eine Vermögensteuer hingegen betrifft vorhandenes Kapital und trifft daher nicht diejenigen, die durch Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen. Dies könnte auch positive Effekte auf Beschäftigung und wirtschaftliche Dynamik haben.

Eine nachhaltige Finanzierung des Gemeinwohls: Eine auf große Vermögen zielende Steuer sichert langfristige Staatseinnahmen, die stabiler sein können als Einkommenssteuern, da Vermögen weniger konjunkturellen Schwankungen unterliegt. Dies ermöglicht eine verlässliche Finanzierung öffentlicher Aufgaben ohne zusätzliche Belastung der arbeitenden Bevölkerung.

Wenn die Einnahmen aus der Vermögensteuer also zur Senkung der Einkommenssteuer verwendet werden, bedeutet das eine gerechtere Lastenverteilung: Wer große Vermögen hat, trägt mehr bei, während diejenigen, die von ihrer Arbeit leben, entlastet werden. Das stärkt die Kaufkraft der Mehrheit, reduziert soziale Ungleichheit und sorgt für eine fairere Wirtschaftsordnung.

Im Regierungsprogramm der SPD für 2025 heißt es darum: "[Wir wollen die] höchsten Vermögen in unserem Land bei der Finanzierung der Gemeinschaft stärker in die Verantwortung nehmen. Erbschafts- und Schenkungsteuer sowie Vermögensteuer stärken dann die Einnahmeseite der Länder, denen das Aufkommen aus diesen Steuern zusteht.

Auch aus dieser Motivation heraus kämpfe ich in diesem Wahlkampf um jede Stimme für die SPD!

Ich hoffe, dass ich Ihre Anfrage somit beantworten konnte, und stehe für Fragen und Rückmeldungen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Kristian Klinck

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Kristian Klinck
Kristian Klinck
SPD