Wie werden Auszubildende aus dem Ausland angeworben? Wie sollen sie Deutsch lernen, ohne vorher einen Schmuggler zu nutzen und Asyl zu beantragen?
Sehr geehrter Herr von Notz! Wie können Auszubildende aus dem Ausland angeworben werden, wenn es Videos zur Vorstellung von Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland nur in Deutsch gibt? Die Berufe Operatsionstechnischer Asssitent und Anästhesietechnischer Assistent werden nicht in Englisch vorgestellt. Vorschläge, wie junge Menschen unterstützt werden können, vor Ausbildung Deutsch zu lernen, gibt es nicht. (Außer, die Menschen nutzen einen Schmuggler und beantragen Asyl.)
OP´s laufen zum Teil schon in Englisch, weil der Arzt z. B. aus Syrien ist. Asisstenten sollten also auch Englisch können. OP-Schwestern aus Indien wird man kaum bekommen. Das sind hochqualifizierte Fachkräfte, (Batchelor of Nursing plus Zusatzausbildung), die in den USA hohe Gehälter bekommen. Geflüchtete, die sich nicht vor Flucht für diesen Beruf entscheiden, werden auch nicht in diese Ausbildung gehen. Was ist der Plan der Grünen für dieses Problem? Mit freundlichem Gruß, Nina B.
Sehr geehrte Frau. B.
haben Sie besten Dank auch für diese, erneute Frage von Ihnen, die ich gerne beantworten will.
Arbeitskräftemangel ist ganz zweifellos ein großes Problem unserer Zeit. Unser Land braucht seit Jahren dringend mehr Einwanderung. Wir müssen uns aktiv um Arbeitskräfte bemühen, denn es gibt einen weltweiten Wettbewerb um sie.
Wir Grüne im Bundestag drängen daher seit langem darauf, Einwanderung nach Deutschland zum Arbeiten, Studieren und zur Ausbildung zu fördern und familienfreundlich zu gestalten. Im Juni 2023 haben wir als Koalition unser Versprechen eingelöst: Wir setzen das modernste Einwanderungsrecht um, das Deutschland je hatte. Mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz setzen wir das überfällige Bekenntnis zum modernen Einwanderungsland endlich auch rechtlich um, denken Familien und Geflüchtete mit und sichern unseren Wohlstand und unsere Sozialsysteme.
Schon heute ist der Personalmangel gravierend: Es besteht ein breiter wissenschaftlicher Konsens darüber, dass wir jährlich rund 400.000 Arbeitskräfte netto aus dem Ausland vom Leben und Arbeiten in Deutschland überzeugen müssen, um unseren Wohlstand und unsere Sozialsysteme zu sichern. Sonst kommen wir schon in einem Jahrzehnt in die Situation, dass uns schlichtweg das Personal fehlt, um Solaranlagen zu installieren, unsere Kinder zu unterrichten oder den Bus auf dem Land zu fahren.
Mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes stellen wir bei diesem Zukunftsthema nun die politischen Weichen. In konstruktiven parlamentarischen Verhandlungen konnte die Grüne Bundestagsfraktion wesentliche Verbesserungen erreichen. Diese haben wir hier einmal zusammengefasst: https://www.gruene-bundestag.de/themen/integration-migration-flucht/fuer-ein-modernes-einwanderungsgesetz.
Dort beschreibe ich nicht nur in einem Videointerview unsere Bemühungen als Grüne Bundestagsfraktion in dem Verfahren. Zudem beschrieben wir auch, wie wir Einwanderung zum Arbeiten und zur Ausbildung in Deutschland zukünftig erleichtern. Künftig wird es drei Säulen geben, über die Einwanderung zum Arbeiten und zur Ausbildung nach Deutschland möglich sind: 1. Die Fachkraftsäule, die Erfahrungssäule und die Potenzialsäule.
Wie oben bereits geschrieben, müssen wir alles daran setzen, Arbeits- und Fachkräfte nach Deutschland zu locken. Hierbei spielen sicherlich auch englischsprachige Videos für alle Berufsgruppen eine Rolle spielen. Warum die von Ihnen erwähnten Videos bisher nur in Deutsch vorliegen, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Hier müssten Sie sich bitte einmal direkt an die die Videos veröffentlichende Stelle wenden.
Mit abermals besten Grüßen nach Berlin
Konstantin v. Notz
Weitere Fragen an Konstantin von Notz
Das Instrument des Parteiverbots gibt es im Grundgesetz vor dem Hintergrund unserer historischen Erfahrung, dass auch in einer Demokratie Demokratiefeinde gewählt werden können.
Ich bin der festen Überzeugung, dass praktisch nichts auf dieser Welt monokausal begründet ist.
In Deutschland wird – im Gegensatz zu Ländern wie Iran, Nordkorea, Russland oder China - die Meinungs- und Pressefreiheit verfassungsrechtlich garantiert und praktiziert.
Ebenso ist selbstverständlich auch das kritische und sachliche Hinterfragen von Berichterstattung durch Bürgerinnen und Bürger nicht nur zulässig, sondern die kritische Auseinandersetzung mit Medien ein zentraler Bestandteil eines pluralistischen öffentlichen Diskurses, der den Boden für unser demokratisches Zusammenleben bereitet.