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Konstantin von Notz
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Frage von Martina S. •

Frage an Konstantin von Notz von Martina S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Dr. Notz,

wenn ich im Supermarkt Bio-Produkte (Gemüse/Obst) einkaufe, ist das Bio-Produkt oftmals in Plastik verpackt, die Nicht-Bio-Produkte können jedoch unverpackt gekauft werden.
Das ist absurd und widerspricht meiner Vorstellung von ökologisch verantwortlichem Handeln.
Planen sie Maßnahmen dass "Bio" auch die Verpackung einschließt?

Mit freundlichen Grüßen
M. S.

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Antwort von
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Liebe M. S.,

haben Sie besten Dank für Ihre Frage und entschuldigen Sie bitte zugleich, dass ich in diesen innenpolitisch durchaus bewegten Tagen erst heute dazu komme, mich erneut bei Ihnen zu melden. Über Ihr Interesse an meiner Arbeit habe ich mich sehr gefreut.

Sie haben vollkommen Recht, auch mir ist es ein Graus, Bio-Produkte in Plastikverpackung zu kaufen. Eine zwingende Notwendigkeit, Produkte in Plastik-Verpackung einzupacken, sehe ich auch beim besten Willen nicht.

Angesichts einer zunehmenden Vermüllung nicht nur unserer Weltmeere muss es Ziel sein, das Aufkommen von Plastik insgesamt drastisch zu reduzieren. Hier ist die Politik, fernab Ihres konkreten Vorschlags, insgesamt in der Verantwortung, Maßnahmen zu ergreifen, um das Aufkommen von Plastik zu verringern und die Entwicklung umweltschonenderer Alternativen zu unterstützen.

Um auf Ihre konkrete Frage einzugehen: Wir müssen insgesamt runter von den Verpackungsbergen bei Obst und Gemüse in den Supermärkten, wobei ich Ihnen völlig Recht gebe, dass die Problematik gerade bei BIO-Produkten natürlich besonders greifbar ist.

Als Grüne machen wir seit langem auf die Problematik aufmerksam. Den Handel fordern wir auf, hier einen Beitrag zu leisten und selbst mehr Umweltbewusstsein zu entwickeln. Andere Länder, wie beispielsweise Italien, machen uns vor, wie umweltschonende Alternativen aussehen könnten.

Die Bundesregierung haben wir wiederholt aufgefordert, hier regulativ zu steuern. Denn noch immer fehlt der politische Druck weitgehend. So vermisst man bislang jedwede Initiativen der Bundesregierung in diesem Bereich. So ist es in Deutschland beispielsweise noch immer viel zu günstig, Plastikverpackungen zu produzieren. Hier haben wir konkret vorgeschlagen, eine Steuer auf Plastikprodukte einzuführen, bei deren Herstellung Rohöl verwendet wird.

Zudem haben wir die Bundesregierung aufgefordert, jährlich mit mindestens 50 Mio. Euro in die Forschung von Alternativen zu investieren. Hier gibt es schon heute sehr viel versprechende Ansätze wie beispielsweise vom Potsdamer Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung, das gerade ein zu 100 Prozent abbaubares Plastik entwickelt, das sich komplett im Wasser auflöst. Gleichzeitig muss die Industrie einen konkreten Fahrplan bekommen, der regelt, bis wann sie verbindlich ihre Plastikproduktion umstellen muss.

Aber auch als Verbraucherinnen und Verbraucher ist es möglich, sich umweltbewusst zu verhalten, auch wenn dies (noch) zugegebenermaßen nicht immer einfach ist. Dennoch kann man schon heute hier und da bewusst auf die abgepackten Tomaten verzichten und die stattdessen lose kaufen und diese im selbst mitgebrachten Jutebeutel transportieren.

Zahlreiche weitere Vorschläge finden Sie in dem Grünen Aktionsplan gegen Plastikmüll www.gruene-bundestag.de/suche.html?q=Plastik&tx_solr%5Bsort%5D=created%20desc .

Mit besten Grüßen nach Stormarn!

Konstantin v. Notz

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