Was ändert sich an der Situation Kinderbetreuung wenn sie gewählt werden?
Sehr geehrter Herr Joswig,
Seit nun mehr als 9 Monaten bemühe ich mich um die Betreuung meines inzwischen 1 jährigen Sohnes. Leider ohne Erfolg. Seit Januar 2021 stehe ich im Kontakt mit dem zuständigen Jugendamt. Sehr unzuverlässig, vermutlich weil sie sich ihrer Stelle sicher sind. Ich fordere das auch Beamte gekündigt werden können. Solch eine Arbeitsweise habe ich selten gesehen. Ich bin aus der Pflege und überlege immer, wie es wohl wäre wenn ich den ganzen Tag nichts arbeiten würde. Wer behandelt so Menschen die um Hilfe bitten? Keine Kindergarten Plätze und vom Jugendamt keine Tagesmutter. Wohin mit meinem Kind? Wie kann sowas passieren? Die Kindergärten sind weitaus überlastet, das Jugendamt gibt keine Mehrplätze frei. Und die Mütter bzw Eltern können schauen wie sie klar kommen. Wieso steht einem dann laut Gesetz nach dem 1. Lebensjahr Betreuung zu? Erklären sie mir doch wieso ich sie wählen sollte und was sie an solch einer Situation ändern?
Sehr geehrte Frau J.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Es tut mir sehr leid, dass Sie bereits so lange auf eine passende Kinderbetreuung warten müssen, das ist in meinen Augen ein Unding. Auch im ländlichen Raum muss eine Versorgung von KiTa-Plätzen oder alternativer Angebote durch die Jugendämter sichergestellt werden. Egal, aus welcher Ecke Deutschlands und aus welchem Elternhaus, alle Kinder brauchen die Chance auf ein gutes und geborgenes Aufwachsen. KiTas haben einen entscheidenden Anteil daran. Mit einem Bundesqualitätsgesetz wollen wir GRÜNE dafür sorgen, dass Spitzenqualität in die Einrichtungen kommt, denen wir unsere Kleinsten anvertrauen.
Damit alle Kinder einen Platz in einer guten und inklusiven KiTa bekommen können, möchten wir das Engagement des Bundes beim Platzausbau weiterführen und verstärken. Eltern, insbesondere Alleinerziehenden, ermöglicht ein Kinderbetreuungsplatz gesellschaftliche wie berufliche Teilhabe. Der KiTa-Platz muss den Lebens- und Arbeitsrealitäten von Eltern gerecht werden. Auch bei Schicht- und Wochenendarbeit - wie es z.B. die Menschen in der Pflege betrifft - muss es Angebote geben.
Außerdem muss der Personalschlüssel in den KiTas deutlich wachsen, es mangelt gerade in unserer Region an Personal und die Einrichtungen sind hierdurch überlastet. Mit einer wirkungsvollen Fachkräfteoffensive wollen wir GRÜNE für faire Ausbildungsvergütungen, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und gute Arbeitsbedingungen der pädagogischen Angestellten sorgen, dabei darf die Ausbildung zum Erzieherinnenberuf nicht am Schulgeld scheitern. Um den Mangel an pädagogischen Fach- und Lehrkräften mit gut qualifiziertem Personal nachhaltig bewältigen zu können, wollen wir mit einem Bund-Länder-Programm hochwertige Quereinstiegsbildung fördern, bestehende Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote stärken und gemeinsame Qualitätsstandards sichern.
Als junger Abgeordneter aus dem ländlichen Raum will ich mich im Deutschen Bundestag dafür einsetzen, dass unsere Region für junge Familien attraktiv bleibt und die Daseinsvorsorge ausgebaut wird. Außerdem setze ich mich für eine digitale und agilere Verwaltung ein, damit solche Negativerfahrungen wie die Ihre bald der Vergangenheit angehören.
Mit freundlichen Grüßen
Julian Joswig