Warum gibt es keine Messdaten zu PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) für den ehemaligen Flugplatz Pferdsfeld und Kaserne Dörndich?
Warum gibt es keine Messdaten zu PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) für den ehemaligen Flugplatz Pferdsfeld und Kaserne Dörndich?
Wie in den Messdaten, die von Tagesschau und NDR veröffentlicht wurden *1 zu sehen, ist die Belastung mit PFAS besonders im Umfeld von aktuellen und ehemaligen militärischen Liegenschaften enorm hoch. Da PFAS nachweislich schwer gesundheitsschädlich sind, würde mich interessieren wie der Kreis Bad Kreuznach sicherstellt, dass durch ehemalige Flugplätze, Kasernen und Depots keine Gefahr für die Bevölkerung ausgeht. (Gilt neben Pferdsfeld natürlich auch für Bad Kreuznach, Birkenfeld, usw.) und wieso gibt es beispielsweise für Bad Sobernheim keinerlei Messdaten?
Mit freundlichen Grüßen aus Bad Sobernheim
Sehr geehrter Herr S,
die Gründe für das Fehlen von Messdaten zu PFAS für den ehemaligen Flugplatz Pferdsfeld und die Kaserne Dörndich wurden auf Antrag der SPD-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz im Umweltausschuss des rheinland-pfälzischen Landtages bereits am 08. März 2023 diskutiert.
Die Landesregierung erklärte, dass bereits im Jahr 2014 in Rheinland-Pfalz eine Strategie zur Bewältigung von PFAS-Belastungen entwickelt wurde. Diese Strategie dient den Vollzugsbehörden als Leitfaden für die Untersuchung von Gewässern und Böden, um Grundbelastungen zu identifizieren und Belastungsschwerpunkte zu erfassen. Sie umfasst die Bewertung von Ursachen und Quellen schädlicher PFAS-Belastungen sowie konkrete Maßnahmen von der Erkundung bis zur Sanierung oder zur Umsetzung von vorsorglichen Maßnahmen. Allerdings hat die Einführung eines fachübergreifenden bundeseinheitlichen Leitfadens zur PFAS-Bewertung mit dem Titel "Empfehlungen für die bundeseinheitliche Bewertung von Boden- und Gewässerverunreinigungen sowie für die Entsorgung von PFAS-haltigem Bodenmaterial" Ende Oktober 2022 die bisherige PFC-Strategie in Rheinland-Pfalz ersetzt.
Für die Gewässerüberwachung werden alle drei bis vier Jahre flächendeckende Grundwasseruntersuchungen an etwa 200 Messstellen durchgeführt, insbesondere in der Nähe bekannter Hotspots. An 13 dieser Messstellen wurden Werte über der Bestimmungsgrenze für PFAS festgestellt. Es ist jedoch zu beachten, dass PFAS-Vorkommen nicht flächendeckend, sondern lokal begrenzt sind.
In Bezug auf PFAS-haltige Feuerlöschschäume wurde deren Verwendung zu Übungszwecken bereits 2009 von der Landesregierung untersagt. Seit 2011 sind solche Feuerlöschschäume EU-weit verboten. Die Landesregierung hat auch die kommunalen Abwasserentsorgungsträger informiert und sie angewiesen, Klärschlämme auf PFAS zu untersuchen, da diese in der Landwirtschaft verwendet werden.
Eine Rückmeldung der Landesregierung zu den konkreten Gegebenheiten im Bereich des ehemaligen NATO-Flugplatzes Pferdsfeld und der Kaserne Dörndich ergab Folgendes: Auf der Konversionsliegenschaft "ehem. Bundeswehr-Flugplatz Pferdsfeld und Umfeldflächen in Bad Sobernheim" ist ein ehemaliges Feuerlöschübungsbecken im Bodenschutzkataster kartiert.
Gemäß dem Bericht vom 28. Juni 2002 der Firma Geotechnik BFW GmbH, die eine Altlastensanierung durchgeführt hat, wurde das Feuerlöschübungsbecken (Durchmesser ca. 25 m) zurückgebaut. Hierbei wurden bis max. 2,5 m unter der Geländeoberkante die angetroffenen Bodenverunreinigungen durch Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW) sowie durch aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX) -mittels Bodenaustausch vollständig saniert. Da PFAS-Belastungen außerhalb des Sanierungsbereiches jedoch nicht völlig auszuschließen sind, plant die SGD Nord an zwei umliegenden Gewässern (u. a. Ellerbach) PFAS-Fischuntersuchungen und parallel dazu auch Gewässeruntersuchungen im Umfeld der Liegenschaft durchzuführen.
Für die befragte Konversionsliegenschaft "ehem. Bundeswehr-Kaserne Dörndich in Bad Sobernheim" geben die vorliegenden Informationen keine konkreten Hinweise auf den Umgang mit PFAS-haltigen Feuerlöschmitteln.
Herzliche Grüße
Joe Weingarten