Frage an Ingrid Nestle von Andreas R. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Nestle,
ich wende mich an Sie aufgrund Ihrer umweltpolitischen Kompetenz.
Derzeit ist Bitcoin als digitale Währung in aller Munde und auch in der Kritik.
Ein kaum beachteter Aspekt ist dabei, dass Bitcoin und die dahintersteckenden Algorithmen, insbesondere Blockchain, unglaubliche "Energiefresser" sind. Denn die kryptologischen Algorithmen verbrauchen Unmengen an Prozessorleistungen. Kryptolografische Verfahren müssen sicher sein. Deswegen erzeugen sie einen enormen Rechenaufwand. Dieser ist bei dezentralen Systemen wie Bitcoin mit seinen vielen Akteuren umso höher. Es klang für mich zunächst unglaublich, aber Bitcoin wird bald einen CO2-Ausstoss erzeugen, der mit dem Ausstoss ganzer Volkswirtschaften vergleichbar ist. Quelle: http://www.zeit.de/digital/internet/2018-02/bitcoin-energieverbrauch-strom-nachhaltigkeit
Zunehmend werden Algorithmen wie Blockchain von Unternehmen wie IBM und Microsoft kontrolliert. Der CO2-Ausstoss wird irgendwo auf der Welt in irgendwelchen Rechenzentren erzeugt, quasi unsichtbar für die Nutzer solcher Algorithmen. IBM träumt gerade davon, ganze Lieferketten mit seinem Blockchain-Algorithmus zu dezentral kontrollieren (neben der CO2-Problematik auch ein monopolrechtlich höchst problematischer Aspekt! Quelle: http://ht.ly/Xnqr30iaCt7 ). Diese Unsichtbarkeit sorgt vermutlich auch dafür, dass der Energieverbrauch und CO2-Ausstoss solcher Algorithmen in der öffentlichen Debatte kaum eine Rolle spielt. Sie sind verborgen, aber doch enorm! Aus meiner Sicht besteht akuter politischer Handlungsbedarf, um den CO2-Ausstoss in die Geschäftsmodelle zu internalisieren. (Besteuerung? Verbot?)
Gibt es bei den Grünen oder ingesamt im Bundestag bereits Diskussionen, die sich mit dem Energieverbrauch und CO2-Ausstoss der anstehenden Digitalisierung, sicher auch in anderen extrem rechenintensiven Bereichen (künstliche Intelligenz, Internet der Dinge) befasst?
Mit freundlichen Gruessen
A. R.
Sehr geehrter Herr Reichardt,
vielen Dank für Ihre Frage.
Das von Ihnen skizzierte Problem wird bereits arbeitskreisübergreifend in der Grünen Bundestagsfraktion diskutiert. Eine entsprechende Kleine Anfrage ist momentan in Arbeit. Bis eine Antwort vorliegt, wird es allerdings noch einige Wochen dauern.
Sollten Sie Interesse an der Antwort haben, können Sie diese nach ihrer Veröffentlichung im Informations- und Dokumentationsdienst (DIP) des Bundestages einsehen. Hier gelangen Sie zum DIP: http://dipbt.bundestag.de/dip21.web/bt
Alternativ können Sie auch gerne eine Email an mein Büro senden. Wir werden Ihnen dann die Antwort zukommen lassen.
Mit besten Grüßen,
Ingrid Nestle