Frage an Franz Hofmaier von Helge Z. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Hofmaier,
wie stehen Sie zur Förderung des Flughafens Ingolstadt-Manching im Hinblick auf den weiteren Ausbau seiner zivilen Nutzbarkeit und den damit verbundenen erhöhten Anbindungschancen der Wirtschaftsregion 10 an die internationale Geschäftswelt? Hier gilt es noch immer einige bürokratische Hindernisse zu überwinden, vor allem die Zusammenarbeit mit den militärischen Behörden gestaltet sich schwierig.
Wie ist weiterhin Ihre Position zur Diskussion um die erweiterte Nutzung der Flughäfen Fürstenfeldbruck oder Oberpfaffenhofen als Alternative für Geschäftsflieger zu München-FJS? Warum sollen Gelder in diese, in meinen Augen ungeeigneten, Plätze gepumpt werden, wenn mit Ingolstadt-Manching bereits ein Flughafen mit "fertiger" Infrastruktur für Geschäftsflüge vorhanden ist, der durch seine Lage an der A9 nicht nur eine akzeptable Fahrzeit nach München bietet, sondern auch in die anderen bayrischen Großstädte?
Ich freue mich auf Ihre Ausführungen!
Beste Grüße aus Ingolstadt,
Helge Zembold
Sehr geehrter Herr Zembold,
der Flughafen Ingolstadt-Manching hat für den Firmenflugverkehr unserer regionalen Großunternehmen wie Audi, die ja europaweit mit Niederlassungen oder Produktionsstätten operieren, eine außerordentlich hohe Bedeutung. Dies bedeutet, dass in den Morgenstunden ab 7 Uhr eine Reihe von Maschinen von Manching wegfliegen und auf dem Rückweg als Fluggäste z.B. Mitarbeiter von VW zu Audi mitbringen. In den Abendstunden wiederholt sich dann dieser Verkehr.
Da zumeist die südliche Start- und Landebahn genutzt wird, die doch von der Wohnbebauung etwas weiter entfernt ist, empfinde ich diese gegenwärtige Belastung als noch akzeptabel. Einen weitergehenden Ausbau lehne ich jedoch ab, da Orte wie Manching oder Ernsgaden sehr wohl diesen Fluglärm deutlich zu spüren bekommen.
Was Ihre Frage zur erweiterten Nutzung verschiedener Flughäfen allgemein bzw. insbesondere der Region München anbelangt: Ich denke, dass der Flugverkehr insgesamt seinem Höhepunkt schon sehr nahe gekommen ist:
„Bei Fortsetzung des gegenwärtigen Wachstums werden die Klimawirkungen des Fliegens bereits in fünf Jahren die des heutigen Pkw-Verkehrs übersteigen.“ So steht es in der „Luftverkehrsstudie 2007: Im Steigflug in die Klimakatastrophe?" des Wuppertal Institutes.
Auf Dauer wird also auch der Flugverkehr sich nicht einer gewissen Mitverantwortung entziehen können: Irgendwann werden – hoffentlich gefördert durch entsprechende Wahlergebnisse - wohl selbst die großen etablierten Parteien einsehen, dass eine Abschaffung der Steuerbefreiung für Kerosin über-überfällig ist.
Kann mittlerweile sogar gut sein, dass die EU mit der geplanten Einbeziehung des Flugverkehrs in den Emissionshandel ab 2012 einer seit 20 Jahren heiß diskutierten Kerosinsteuer noch zuvorkommt.
Beides wird dereinst den Flugverkehr verteuern und – hoffentlich - die Bahn attraktiver machen.
Der ganz große Kostenhammer für den Flugverkehr kommt aber unabhängig davon erst noch: Die weltweite Energieverknappung wird zu mittel- und längerfristig weiter kräftig steigenden Treibstoffpreisen führen. Und dann erübrigt sich recht schnell jede Diskussion über eine „Dritte Startbahn“ oder den weiteren Ausbau anderer Flughäfen. Vor diesem Hintergrund wird die „Dritte Startbahn“ für mich ein Milliardengrab.
Viele Grüße und vielen Dank für Ihre Anfrage.
Franz Hofmaier