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Frank Schmidtsdorff
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Hartmut E. •

Frage an Frank Schmidtsdorff von Hartmut E. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Schmidtsdorff,
der Stadtteil Farmsen mit der Siedlergemeinschaft " August-Krogmann-Strasse " ist unser Wohngebiet. Die Siedlung ist aus den sogennanten "Reichsheimstätten" entstanden. Die Zufahrtswege ( z.B. Stuhtsweg ) zu den Grundstücken sind sehr eng ausgelegt ! Eine ständige Doppelbebauung der Gründstücke durch Teilung bzw.Verdichtung erhöht das Verkehrsaufkommen drastisch. Viele Anwohner bzw. Besucher stellen Ihre Fahrzeuge in den engen Zufahrtswegen ab, da die kleineren Grundstücke kaum noch Platz lassen.
Immer öfter haben breitere Fahrzeuge ( z.B. Müllentsorgung, Versorgungs-LKW, u.a ) das Problem des vorbeikommens ( zuletzt im letzten Winter in der eine Schneeräumung faßt unmöglich war !). Hier ist besonders auch aus Sicherheitsgründen an Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr in Notsituationen zu denken.
Die Frage : Wie stellt sich eine rot - grüne Koalition die zukünftige Stadtplanung in so einem dichtbesiedelten Wohngebiet vor ? Bleibt hier noch ein grünes Stück "Siedlerromantic" erhalten ? Wie ist die weiter Verkehrsplanung bei immer mehr abgestellten Fahrzeugen in den Wegen ?

Über eine fachliche Aussage würden wir uns freuen !
Mit freundlichen Grüßen

Portrait von Frank Schmidtsdorff
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Frau Ebert, lieber Herr Ebert

zunächst vielen Dank für Ihr Interesse an der Politik der GAL in Hamburg. Verkehrspolitik war vor langer Zeit mein Einstieg in die grüne Politik, damals noch bei der Alternativen Liste in Niedersachsen.

Tatsächlich haben wir einige fest geprägte Grundsätze in Wandsbek - einen möglichst geringen Eingriff in natürliche Siedlungsformen, Reduktion des Verkehrslärms, Shared Space, Kreisverkehr vor Ampelkreuzungen und eine Priorisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs - aus wirtschaftlicher Vernunft als Synonym mit ökologischer Vernunft!

Rettungsfahrzeuge müssen natürlich jederzeit frei gehalten werden. Es hört sich so an, dass ein absolutes Halteverbot mit dem Hinweis "Rettungswege Feuerwehr" auf Teilen der Wege aufgestellt werden muss - bevor es wirklich einmal ernst wird. Mehr Parkplätze auf den engen Grundstücken scheinen nicht mehr möglich zu sein und aus der Fragestellung geht hervor, dass die Wege unmöglich noch verbreitet werden können. Parkplätze müssten ausserhalb des Siedlungsgebiets auf einem Sammelparkplatz angelegt werden, auch wenn wir dann zusätzliche versiegelte Flächen hätten - hier müssen wir abwägen.

Ein nachhaltiger Ausweg ist die stärkere Nutzung des ÖPNV und des Rades und hier machen die Grünen naturgemäss einige Angebote und wir möchten in den nächsten Jahren auch viel mehr den Bürger als Verbraucher einbeziehen. Diese Frage würden wir gerne mal vor Ort bei Ihnen diskutieren - was wäre vernünftigerweise möglich, welche Angebote muss der HVV noch machen. Mir selbst sympathisch sind ja "Dolmbus-Systeme", wie sie der "Samba Bus" in Hamburg bereits macht, also "Abholbusse", die in sehr viel dichterem Takt auch dort - und dann fahren, wenn die Busse nicht mehr oder nicht genügend oft fahren. Das Nachdenken über andere Verkehrskonzepte ist übrigens nicht nur ein Gebot ökologischer, sondern auch ökonomischer Vernunft. Erdöl, so vermuten die Analysten an den Börsen, wird in den nächsten Jahren (und wir reden hier von 2-5 Jahren) doppelt so teuer wie heute - Wir müssen als Industrienation Wege finden, die wirtschaftliche Stärke zu erhalten und alternative Mobilitätskonzepte zu finden. 70% der Hamburger nutzen das Auto nur für 5 km am Tag - ist das Auto damit rentabel und rational? Hier läge für Ihre Siedlungsgemeinschaft ein guter Grund, eine Car-Sharing-Station zu beantragen.

Alles andere aber ist eine Quadratur des Kreises: Maximale Ausnutzung/Verwertung der Grundstücke bei maximaler Nutzung des Pkw, minimalen Fußwegen und Freihaltung der Rettungswege - und dies in möglichst ruhiger, verkehrsarmer Lage. Das ist ganz praktisch schlicht nicht machbar!

Lassen Sie mich verbindlich sagen: Wir werden uns alsbald die Situation ansehen, die Bedürfnisse vor Ort erfassen, möglichst ein Gespräch mit Ihnen und der Nachbarschaft führen und dann gemeinsam genauer dazu Stellung nehmen und politische Forderungen ableiten und umsetzen.

Dazu brauchen wir natürlich Ihre Stimme
mit herzlichem Gruß

Frank Schmidtsdorff