Beim Lehrermangel müssen Fakten auf den Tisch. Lehrer, Eltern, Kinder haben Recht auf Transparenz. Was tun Sie, um die Situation in unserem Wahlkreis zu verbessern?
Sehr geehrter Herr de Vries,
nach Schätzung des Deutschen Lehrerverbandes fehlen 40.000 Lehrkräfte. Nach Schätzung – denn valide Daten fehlen. Schulische Bildung ist ein verfassungsmäßig zugesichertes Grundrecht. Dafür muss die Bundesbildungsministerin die Verantwortung übernehmen, trotz Föderalismus und Kooperationsverbot.
Und es müssen Fakten auf den Tisch. Lehrer, Eltern und Kinder haben das Recht auf Transparenz. Wir können uns in der gegenwärtigen Situation (nach Corona und Zustrom aus der Ukraine) keine langwierige Gremienarbeit leisten, sondern brauchen eine schnelle Eingreiftruppe.
Der folgende Blogbeitrag fasst die Situation und die Forderungen an die Politik zusammen: www.das-macht-schule.net/lehrermangel.
Ich bin selbst Social Entrepreneur im Bereich Bildung (Gründer der Plattform www.das-macht-schule.net) und bitte Sie, sich mit aller Kraft um dieses Problem zu kümmern.
Vielen Dank und beste Grüße
Bernd G.
Sehr geehrter Herr G.,
haben Sie herzlichen Dank für Ihre Mail. Auch ich finde die aktuelle Entwicklung in unserem Bildungswesen bedenklich.
Zeigt es doch, dass der Flickenteppich verschiedener Bildungspolitiken nicht zu gleichen Bildungschancen führt.
Gleichwohl muss man realistisch sein, was die verfassungsmäßige Hoheit der Länder in der Bildungspolitik anbelangt. Es gibt bei allen Beteiligten keinen erkennbaren politischen Willen hieran etwas zu ändern. Und selbst wenn dies der Fall wäre, bliebe die Frage, an welchem Niveau sich denn eine bundeseinheitliche Bildungspolitik orientieren würde – an Bayern oder Bremen beispielsweise. Ich bin aber dennoch überzeugt von unserem föderalen System. Es braucht mehr Anstrengung in der Kultusministerkonferenz, um dem Fachkräftemangel länderübergreifend zu begegnen.
Dabei sollten wir uns immer an den Bundesländern mit dem höchsten Bildungsstand orientieren.
Das soll nicht heißen, dass wir nicht auch in Bayern, Sachsen und Ba-Wü Nachholbedarf haben. Es wäre dennoch ein Anfang, die vielen anderen Länder wenigstens auf dieses Niveau zu heben. Das hat auch mit Anreizen im Lehrerberuf zu tun.
Gerade bei den Grundkenntnissen Lesen, Schreiben und Rechnen zeigen sich große Defizite. Uns ist das bewusst und wir werden mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auf die Länder einwirken. Unser Ziel als Union ist es, den Lehrerberuf so attraktiv zu gestalten, dass genügend junge Menschen den Beruf erlernen wollen. Dazu braucht es sicher auch eine Erweiterung der Studienplätze. Wie das erfolgt, liegt in der Hand der Länder/Kultusministerkonferenz. Der Bund kann lediglich unterstützen und Anreize schaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph de Vries
Mitglied des Deutschen Bundestags