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Frage von Tristan L. •

Frage an Carina Gödecke von Tristan L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Gödecke,

im Zuge der aktuellen Abweisung eines Vergewaltigungsopfers von zwei kath. Krankenhäusern in Köln, frage ich mich wieso wir als Bürger diese Krankenhäuser auch noch finanzieren.
Aus meiner Sicht ist es ja okay wenn die kath. Kirche ihre Meinung zu diesen Themen vertritt. Dann soll sie ihre Krankenhäuser aber selbst finanzieren.
Was dort passiert ist, ist in meinen Augen unterlassene Hilfeleistung mit Verschleierung einer Straftat. Es kann doch nicht sein das eine öffentliche Einrichtung, die von allen finanziert wird, damit durchkommt. Ich dachte wir haben eine Trennung von Staat und Religion.
Mich würde interessieren wie Sie dazu stehen und ob es möglich wäre einfach nur noch "unreligiöse" Krankenhäuser zu haben ?

MfG
Tristan L.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Lohan,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und teile die öffentliche Empörung über die bekannt gewordene Abweisung eines Vergewaltigungsopfers durch das Personal an zwei katholischen Kliniken in Köln.

Den geschilderten Fall empfinde ich ebenso wie Sie als äußerst skandalös. Das Verhalten des Klinikpersonals ist für mich in keiner Weise nachvollziehbar und mit meinem Verständnis ärztlicher Pflichten, gesellschaftlicher Hilfsbereitschaft und christlicher Nächstenliebe absolut nicht vereinbar.

Vor diesem Hintergrund begrüße ich die Ankündigung der Landesregierung, den Vorfall im Detail aufzuarbeiten und auf mögliche Gesetzesverstöße zu prüfen. Ebenso gehe ich davon aus, dass sich parallel auch der Landtag Nordrhein-Westfalen mit dem Vorfall auseinandersetzen wird. Im Anschluss an diese notwendige, politische und juristische Aufarbeitung halte ich es aus Sicht der Landespolitik für erforderlich, über Konsequenzen nachzudenken, die aus diesem Fall gezogen werden müssen.

Damit gilt es auch zu betonen, dass staatlich finanzierte Krankenhäuser medizinische Hilfe im Notfall nicht verweigern dürfen. Es wäre meiner Meinung nach fatal, zwischen „unreligiösen“ und „religiösen“ Krankenhäusern unterscheiden zu müssen. Die Kliniken in Köln haben sich inzwischen öffentlich für den Vorfall entschuldigt und erklärt, den Opfern von Vergewaltigungen medizinische Behandlung keineswegs zu verweigern. Dies war ein unbedingt erforderlicher Schritt, um deutlich zu machen: Wenn es um die Erfüllung ärztlicher Pflichten geht, dürfen Glaubensfragen keine Rolle spielen. Dieser zentrale Aspekt wird auch die nun unmittelbar folgenden, politischen Auseinandersetzungen bestimmen.

Mit freundlichen Grüßen,
Carina Gödecke