Wie können Ihrer Meinung nach die 60 Milliarden Euro noch den Belastungen Pandemie auffangen?
Sehr geehrte Frau Müller- Gemmeke!
Für Viele von uns ist die Pandemie noch lange nicht zu Ende! PostVAC und LongCOVID entwickeln sich zu einem desaströsen Krankheitsbild, das jahrzehntelang vernachlässigt wurde und sich ohne Maßnahmen nun weiter still ausbreiten kann. Eine Krankheit ohne zugelassene Therapie, die junge Menschen verzweifeln lässt und oft in die Erwerbsminderung bringt. Hier wäre das Geld für Anerkennung und Forschung dieser postviralen Erkrankungen meines Erachtens gut angelegt.
Freundliche Grüsse aus Reutlingen
Kathrin M.
Sehr geehrte Frau M.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zu diesem wichtigen Thema. Es bewegt mich sehr, was Betroffene von Long Covid, Post-Vac und ähnlichen Krankheitsbildern wie ME/CFS schildern. Es zeigt, wie gravierend sich diese Krankheit auf das Leben der Betroffenen auswirkt und wie wichtig es deshalb ist, dass Betroffene Anlaufstellen finden, medizinisch gut behandelt und versorgt werden und sozialrechtlich abgesichert sind. Und es ist ganz besonders wichtig, dass wir in die Erforschung von Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten investieren und die Mittel dafür bereitstellen.
Sie haben völlig Recht: Es handelt sich um ein Krankheitsbild, das jahrzehntelang vernachlässigt wurde. Deshalb nehmen wir Grüne Long-Covid sehr ernst. Wir haben uns in den Haushaltsverhandlungen daher massiv dafür eingesetzt, dass erheblich mehr Geld für die Erforschung der Krankheit und für die Versorgung zur Verfügung gestellt wird. Und daran ändert auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Haushalt nichts.
Im Forschungsetat sind insgesamt 51,5 Millionen Euro für die Erforschung von Long Covid, ME/CFS und Post-Vac bereitgestellt worden und im Gesundheitsetat 153 Millionen Euro. Insgesamt stellen wir also 204,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesen Mitteln soll einerseits die Versorgung der betroffenen Personen sichergestellt werden und andererseits auch erforscht werden, wie die Krankheiten entstehen und wie sie therapiert werden können. Wir hoffen auf gute Ergebnisse aus der Forschung, die wir dann in der Praxis umsetzen können. Denn natürlich sollen Betroffene nicht länger erfolglos von Praxis zu Praxis laufen, sondern endlich ihr Leben wieder zurückbekommen. Dafür setzen wir uns ein.
Mit freundlichen Grüßen
Beate Müller-Gemmeke