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Beate Müller-Gemmeke
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Moritz M. •

Frage an Beate Müller-Gemmeke von Moritz M. bezüglich Umwelt

Hallo Frau Müller-Gemmeke,

meine Frage bezieht sich auf das Artensterben auf unseren landwirtschaftlichen Flächen. Durch die intensivierung der Landwirtschaft sind in den letzten Jahren naturschutzfachlich wichtige Strukturen verloren gegangen. Auf den Feldern findet man kaum noch Ackerunkräuter, Feldraine und Feldhecken. Dies sind Lebensräume auf die viele verschiedene Tierarten (vor allem Insekten und Niederwild) angewiesen sind. Neben Feldhase und Feldhamster möchte ich vor allem das Rebhuhn nennen, das seit 1980 einen Rückgang von 94% verzeichnet.
In Baden-Württemberg wird sich diesem Thema langsam angenommen, auf Bundesebene (besonders im Wahlkampf) wird dieses Thema leider viel zu selten bzw. gar nicht thematisiert.
Nun meine Frage: Wie sehen Ihre Maßnahmen bezüglich des Artensterbens auf landwirtschaftlichen Flächen aus und welchen Stellenwert hat dieses Thema auf Bundesebene?

Vielen Dank im Voraus

Mit freudnlichen Grüßen

M. M.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte.

Sie haben Recht, das Artensterben spielt für die Menschen derzeit kaum eine Rolle – übrigens wie andere ökologische Themen auch. Wir Grüne versuchen immer wieder darauf aufmerksam zu machen. Aber es ist schwierig. Für uns Grüne ist ein konsequenter Natur- und Artenschutz aber ein wichtiges Thema, denn die Lage ist ernst. Ein Drittel unserer Tier- und Pflanzenarten ist gefährdet oder bereits ausgestorben. Insbesondere die Situation bei den Bienen und wirbellosen Tieren ist dramatisch. Eigentlich müsste allen klar sein, dass wir damit unsere eigene Lebensgrundlage gefährden. Ohne Bienen keine Bestäubung und damit bleibt dann auch die Ernte aus – das betrifft rund drei Viertel der Pflanzen, die wir täglich essen. Und ein zentraler Verursacher für das Artensterben ist die intensive Landwirtschaft.

Daher setzen wir uns für eine Agrarwende ein – weg von der intensiven hin zur bäuerlichen Landwirtschaft. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die ökologisch verträglich ist, das Gift auf den Äckern massiv reduziert und die Vergüllung der Landschaft stoppt. Für alle Pestizide brauchen wir striktere Zulassungsverfahren. Nur für Mensch und Natur wirklich unbedenkliche Stoffe dürfen eingesetzt werden. Wir wollen den Einsatz von Pestiziden (Insekten- und Ackergifte) eindämmen, fordern eine Abgabe auf Pestizide und wir wollen die Forschung zu einer pestizidarmen Landwirtschaft vorantreiben. Zudem wollen wir ein Gentechnikgesetz auflegen, das unsere Äcker und unsere Teller frei von Gentechnik hält, auch wenn sie sich als „neu“ tarnt.

Um die biologische Vielfalt zu schützen, fordern wir, dass die bestehende Gesetzgebung im Naturschutzbereich konsequent umgesetzt und wo nötig an neue Erfordernisse angepasst wird. Zudem ist es uns ein Anliegen, internationale Konventionen wie das Übereinkommen über die biologische Vielfalt, umzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Beate Müller-Gemmeke

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