Frage an Beate Müller-Gemmeke von Hella A. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Müller-Gemmecke!
Gerne hätte ich von Ihnen gewusst, wofür sie sich konkret einsetzen wollen, damit die vorher gesagten ökologischen Krisen nicht so heftig werden. Campact hat einen politischen Kompass formuliert, aus dem ich 4 Forderungen an die zukünftige Politik im Folgenden herausgreife.
ÖKOLOGISCHER FORTSCHRITT
Den Krisen zuvorkommen
Unsere Wirtschaftsweise verschärft Klimawandel, Ressourcenknappheit und globale Ungerechtigkeit – und damit die Krisen rund um den Globus. Wir dürfen den ökologischen Umbau nicht länger verschleppen.
7. Den Ausbau der Erneuerbaren Energien massiv beschleunigen.
Die Energiewende wird international bestaunt. Wir müssen sie schnell und entschlossen zu Ende bringen – indem wir Wasser, Wind und Sonne wieder stärker fördern.
8. Einen schnellen Ausstieg aus der Kohle verankern.
Um den Klimawandel aufzuhalten, müssen wir fossile Energien im Boden lassen. Für Deutschland heißt das: bis 2030 raus aus der Kohlekraft.
9. Massentierhaltung einschränken.
Die bäuerliche Landwirtschaft schwindet. Die Tiere leiden. Die Lösung: Die Massentierhaltung muss mit scharfen Auflagen drastisch eingeschränkt werden.
10. Plastikmüll reduzieren.
Nichts zeigt den respektlosen Umgang mit unserer Umwelt so sehr wie die Verschwendung von Kunststoffen. Eine Abgabe auf Plastikverpackungen wäre der erste Schritt, den Trend zu stoppen.
Wie können Ihrer Meinung nach diese Forderungen durchgesetzt werden? Viele Grüße
H. A.
Sehr geehrte Frau A.,
vielen Dank für Ihre Fragen, die ich gerne beantworte und besonders wichtig finde.
Ich bin froh, dass es den „Kompass für progressive Politik“ gibt und ich unterstütze auch die 10 Forderungen. Gerade die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Deshalb mache wie sie zum Thema und deshalb formulieren wir auch konkrete Ziele, denn bei diesem Thema geht es um unsere Lebensgrundlagen und die müssen wir erhalten. Wir Menschen brauchen saubere Luft und Wasser, gesundes Essen, intakte Kulturlandschaften und ein Klima, mit dem auch die nachfolgenden Generationen gut leben können. Dafür machen wir Grünen uns stark.
Zu Frage 7: Es ist vollkommen richtig, dass Deutschland den Weg der Energiewende entschlossen und beschleunigt weitergehen muss. Deshalb wollen wir Grünen konsequent bis 2030 den gesamten Strombedarf mit erneuerbaren Energien decken. Und 2050 soll die Energieversorgung auch für Gebäude, Mobilität und Prozesswärme in der Industrie ausschließlich aus erneuerbaren Energien erfolgen. Darum wollen wir zügig in die Verbindung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität einsteigen. Diese Ziele sind mit Sonne, Wind, Wasser, nachhaltig erzeugter Bioenergie, Umgebungstemperatur und Erdwärme möglich. Notwendig ist nur der politische Wille.
Zu Frage 8: Klimaschutz geht nicht ohne einen konsequenten Ausstieg aus der Kohle. Deshalb wollen wir die 20 dreckigsten Kohlekraftwerke sofort vom Netz nehmen. Und bis 2030 wollen wir mit einem verbindlichen Fahrplan komplett aus der Kohle aussteigen. Wichtig ist dabei, dass wir in den nächsten vier Jahren mit voller Energie, den Kohleausstieg unumkehrbar einleiten – genau so wie damals den Atomausstieg.
Zu Frage 9: Die Massentierhaltung ist nicht akzeptabel. Die bäuerliche Landwirtschaft geht uns so verloren, aber gerade sie garantiert uns regionale Lebensmittel und sie schützt häufig auch unsere Kulturlandschaft. Massentierhaltung bedeutet Tierleid. Und vor allem führt die Massentierhaltung auch zu unsäglich schlechten Arbeitsbedingungen in den Schlachtereien. Deshalb wollen wir die industrielle Massentierhaltung zurückdrängen mit wirkungsvollen Regeln. Die Tiere brauchen mehr Platz, Auslauf, Licht und Beschäftigung. Wir wollen das Kükentöten, Amputationen und Qualzucht beenden. Wir machen uns vor allem für eine andere Förderung in der Landwirtschaft stark. Sie muss auf die bäuerliche Landwirtschaft, auf Naturschutz und artgerechte Tierhaltung ausgerichtet werden.
Zu Frage 10: Die Müllberge steigen kontinuierlich. Und jährlich landen beispielsweise acht Millionen Tonnen Plastik in unseren Ozeanen. Wir Grünen akzeptieren nicht, dass es in den Meeren mehr Plastik als Fische gibt, zumal dies auch unsere Existenz gefährdet. Es muss Schluss sein mit dieser unverantwortlichen Ressourcenverschwendung. Deshalb wollen wir eine Ressourcenabgabe einführen. Wer Ressourcen nutzt, soll sich auch an den ökologischen und sozialen Kosten der Gewinnung beteiligen und eine echte Kreislaufwirtschaft mitfinanzieren. Nur so können wir unsere Ressourcen und auch unsere Umwelt schützen.
Mit freundlichen Grüßen
Beate Müller-Gemmeke