Wie wollen Sie das Problem mit den stark ansteigenden Mieten im Bezirk Hamburg Mitte lösen?
Die mehr und mehr zum Standard werdende Indexmiete verdrängt Normal- und zunehmend auch Gutverdienende aus den Stadtteilen. Ich selbst wohne noch in St.-Pauli und bin wahrscheinlich bald dazu gezwungen, mit meiner Partnerin Hamburg ganz zu verlassen - die Miete ist so hoch, dass trotz unserer sicheren, vergleichsweise gut bezahlten Berufe Vermögensaufbau oder Familienplanung derzeit nicht möglich sind.
Sehr geehrter Herr S.,
Ihre geschilderte Situation zeigt eindrücklich, wie die Mietpreisentwicklung in St. Pauli mittlerweile auch gutverdienende Bewohnerinnen und Bewohner zum Wegzug zwingt. Dies ist nicht nur ein persönlicher Verlust für Sie, sondern gefährdet die gewachsene soziale Struktur unseres Stadtteils grundlegend.
Die Fakten sind alarmierend: Mit durchschnittlichen Angebotsmieten von über 16 Euro pro Quadratmeter liegt St. Pauli deutlich über dem Hamburger Durchschnitt. Besonders die zunehmende Verbreitung von Indexmieten verschärft durch die Koppelung an die aktuell hohe Inflation die Situation drastisch.
Wir handeln bereits auf mehreren Ebenen: Die erfolgreiche Ausübung des Vorkaufsrechts für 32 Wohnungen in der Hein-Hoyer-Straße zeigt, dass wir Spekulationen aktiv entgegentreten. Die Übertragung an die SAGA sichert dort dauerhaft bezahlbare Mieten. Diese Strategie werden wir fortsetzen, wo immer rechtlich möglich.
Dafür verfolgen wir drei zentrale Ansätze:
Erstens setzen wir uns auf Bundesebene für eine Reform der Indexmieten ein. Unser Ziel: Eine Begrenzung der jährlichen Mietsteigerungen auf maximal 3,5% – unabhängig von der Inflationsrate – sowie eine verpflichtende Mindestlaufzeit von 7 Jahren bei Indexmietverträgen.
Zweitens treiben wir den Wohnungsbau in Hamburg-Mitte voran. Von den geplanten 1.400 Wohnungen pro Jahr sollen mindestens 35% öffentlich gefördert sein. Dabei achten wir besonders auf eine sozial ausgewogene Entwicklung in St. Pauli.
Drittens stärken wir den Milieuschutz in St. Pauli. Luxussanierungen und Umwandlungen in Eigentumswohnungen werden wir noch strenger prüfen und, wo rechtlich möglich, unterbinden.
Ich bin mir bewusst, dass diese Maßnahmen für Ihre aktuelle Situation möglicherweise zu spät greifen. Umso wichtiger ist mir ein persönliches Gespräch mit Ihnen. In meinem Abgeordnetenbüro in der Clemens-Schultz-Straße können wir gemeinsam nach individuellen Lösungsmöglichkeiten suchen. Bitte kontaktieren Sie mich jederzeit für einen Termin.
Die Bewahrung der sozialen Vielfalt in St. Pauli ist für mich nicht nur eine politische Aufgabe, sondern eine Herzensangelegenheit. Mit den genannten Maßnahmen arbeiten wir kontinuierlich daran, dass unser Stadtteil auch in Zukunft für Menschen aller Einkommensgruppen ein Zuhause bleiben kann.