Werden Sie sich als Mitglied der Bürgerschaft für ein Vergabeverfahren hinsichtlich der Gestattungsverträge über Werbung auf Staatsgrund einsetzen, das Werbemonitore im öffentlichen Raum ausschließt?
Digitale Werbemonitore sind Energiefresser, Lenken im Verkehr ab, sind für einen Großteil der Lichtverschmutzung verantwortlich und dominieren immer mehr den Stadtraum.
Grundsätzlich sind Werbemonitore und Werbeanlagen mit Wechsellicht nach der derzeit gültigen Wechsellichtverordnung nur im Vergnügungsviertel Reeperbahn, am Steindamm und in der Spitalerstraße (Altstadt) vorgesehen. Unter dem amtierenden rot-grünen Senat wurden die Vorgaben der Wechsellichtverordnung nicht eingehalten und stadtweit Ausnahmegenehmigung für Werbemonitore im öffentlichen Raum erteilt. Die Gestattungsverträge über Werbung auf Staatsgrund der Freien und Hansestadt Hamburg enden zum 31. Dezember 2026. Der Senat plant bei der Neuvergabe der Werberechte erneut die flächendeckende Erteilung von Ausnahmegenehmigungen für Werbemonitore.

Sehr geehrter Herr W.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage. Dazu möchte ich im folgenden Stellung beziehen:
Ich halte ein erneutes Vergabeverfahren für Werberechte auf Staatsgrund grundsätzlich für sinnvoll, wenn dabei klare Regeln für digitale Werbeanlagen festgelegt werden. Ich möchte meine Position dazu erläutern.
Die von Ihnen angesprochenen Probleme – Energieverbrauch, Verkehrsablenkung und Lichtverschmutzung – nehme ich ernst. Allerdings sehe ich hier Lösungsmöglichkeiten durch klare Regulierung: verpflichtende Helligkeitsanpassung an das Umgebungslicht, Nachtabschaltung und strenge Vorgaben zur verkehrssicheren Platzierung.
Dabei spielen für mich drei Aspekte eine wesentliche Rolle: Erstens sind die Einnahmen von mehreren Millionen Euro jährlich eine wichtige Einnahmequelle für den städtischen Haushalt, die sinnvoll an andere Stelle genutzt werden können. Zweitens sichern die Verträge moderne Fahrgastunterstände als Infrastruktur. Und drittens können digitale Werbeflächen im Katastrophenfall für Warnmeldungen genutzt werden – ein echter Mehrwert für die öffentliche Sicherheit.
Mein Vorschlag für die Neuvergabe ab 2027: Wir sollten die Gesamtzahl der Werbeanlagen reduzieren, gleichzeitig aber an ausgewählten, gut geeigneten Standorten digitale Anlagen zulassen – mit strengen Auflagen zu Helligkeit, Nachtabschaltung und Verkehrssicherheit. So schaffen wir eine sinnvolle Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz des Stadtbildes.