Anke Hennig
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Frage von Andreas R. •

Übersehen wir die Psyche der Terroristen?

Sehr geehrte Frau Hennig,

Angesichts der vielen Anschläge, zuletzt in Magdeburg und München, überbieten sich Parteien mit härteren Vorschlägen. Ich frage mich aber, ob wir nicht einen wichtigen Aspekt übersehen, wodurch wir auch politische Massnahmen übersehen: Die Psyche des Täters. Der Täter aus München stammt z.B. aus Afghanistan und kam nach Deutschland für ein besseres Leben. Dieses bessere Leben beginnt mit einer Ablehnung seines Antrags, er wird nur geduldet. Jobs dürfen viele Asylbewerber nicht annehmen, was die nächste Ablehnung ist. Erfolge auf Dating-Apps bleiben aus, weil man als Migrant dort keine Chance hat. Da nutzen auch die Muskeln nichts, mit denen er im Internet zu sehen ist. In Discos kommt man als Migrant nicht rein, weil Türsteher einen abweisen. Müsste man hier nicht ansetzen und diese Kette von Dauerablehnungen reduzieren, z.B durch Sozialangebote, psychologische Hilfe, Arbeitserlaubnisse, um Taten zu verhindern?

Mit freundlichen Gruessen
Andreas R.

Anke Hennig
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre reflektierten Gedanken zu den Hintergründen von Gewalttaten. Sie sprechen einen wichtigen Punkt an: wir müssen in dieser Debatte die sozialen und psychologischen Faktoren stärker in den Blick nehmen, die Menschen in Perspektivlosigkeit und Verzweiflung treiben können.

Als SPD setzen wir uns für eine Politik ein, die Teilhabe ermöglicht – sei es durch bessere Integrationsangebote, niedrigschwellige psychologische Unterstützung oder schnellere und fairere Verfahren für die Arbeitsaufnahme von Geflüchteten. Es ist entscheidend, dass Menschen in unserer Gesellschaft eine Perspektive haben und nicht in eine Spirale aus Ablehnung und Isolation geraten.

Gleichzeitig dürfen wir aber auch nicht verkennen, dass Gewalt immer individuelle Entscheidungen und Ursachen hat, die nicht allein durch gesellschaftliche Maßnahmen verhindert werden können. Dennoch ist es richtig, präventiv anzusetzen und strukturelle Hürden abzubauen.

Ich danke Ihnen für Ihre Anregung und werde dieses Thema weiterhin mit Nachdruck in meine politische Arbeit einbringen.

Mit freundlichen Grüßen
Anke Hennig, MdB