Ich arbeite als Krankenschwester, hatte dadurch Corona, habe die letzten beiden Jahre sehr viele Überstunden angehäuft und jetzt werde ich gekündigt, weil ich nicht geimpft bin ist das fair?
Sehr geehrter Herr Fackler, kann es angehen, dass auf jemand wie mich der im letzten und diesem Jahr alles gegeben hat einfach verzichtet werden kann? Ist es nicht möglich mit einem Test Konzept für alle die Pandemie jetzt einzudämmen und nicht mit einer Impfpflicht die definitiv für diese Welle keine Rolle mehr spielt.
Müsste man nicht unser marodes und ausgelaugtes Gesundheitssystem unterstützen anstatt noch mehr Schwächen und Spalten? Wir sitzen alle in einem Boot egal welcher Impfstatus der einzelne hat; wir müssen endlich die Ärmel hochkrempeln und gemeinsam etwas tun. Momentan sehe ich das nicht. Unten an der Basis; an der ich arbeite; merkt man nichts, es wird nur noch schlimmer und leider ändert sich nichts.
Auch eine Impfpflicht für unbestimmte Zeit, heißt für mich ich gehe die nächsten 30 Jahre alle 6-9 Monate zum Impfen. Ist das wirklich zumutbar? Solch eine Impfpflicht ist noch nie dagewesen.
Ich hoffe sehr sie bedenken das in ihrer Entscheidung.
Sehr geehrte Frau D.,
zunächst einmal möchte ich mich bei Ihnen und Ihren Kollegen für den aufopferungsvollen Einsatz bedanken. Ich weiß, dass gerade die Mitarbeiter in den Krankenhäusern die Hauptlast tragen müssen, wenn sich Menschen mit Corona infizieren und schwer erkranken.
Genau diese schweren Verläufe gilt es aus meiner Sicht auch in Ihrem Sinne mit Blick auf die Arbeitsbelastung zu verhindern. Dafür stehen uns nach wissenschaftliche Erkenntnissen zum Glück bereits seit knapp einem Jahr sehr gute Impfstoffe zur Verfügung. Ich kann deshalb nur jeden dazu einladen und animieren, sich vor allem zum eigenen Schutz impfen zu lassen.
Das gilt auch und besonders für Sie, denn als Krankenschwester sind Sie den Gefahren einer Ansteckung täglich ausgesetzt. Gleichzeitig kümmern Sie sich um kranke Menschen, die Ihnen anvertraut werden. Zum Schutz dieser Menschen können Sie auch mit einer Impfung beitragen. Ohne die bereits seit Jahren im medizinischen Bereich vorgeschriebene Masernimpfung könnten Sie Ihren Beruf nicht ausüben. Deswegen ist es aus meiner Sicht auch nachvollziehbar, dass meine Kollegen im Deutschen Bundestag eine Impfpflicht für Pflegekräfte beschlossen hat, die ab 15. März 2022 in Kraft tritt.
Ich gebe Ihnen Recht, dass wir die Pandemie nur gemeinsam besiegen können. Dazu gehört vor allem die Impfung, die möglichst viele Bürger in Anspruch nehmen müssen. Gerne greife ich auch Ihren Appell auf, dass wir endlich die Ärmel hochkrempeln müssen. Das wäre dann gleich auch eine gute Voraussetzung, sich impfen zu lassen. Geben Sie sich einen Ruck: für sich, Ihr Umfeld, Ihre Patienten, Ihren Betrieb und unsere Gesellschaft. Denn wir sind Corona zwar leid, aber leider noch lange nicht los!
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Fackler, MdL