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Walter Koppe
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Frage von Maria S. •

Frage an Walter Koppe von Maria S.

Beim Durchlesen Ihrer Webseite über xED sind mir zahlreiche Aktivitäten aufgefallen, wie die lokale Pendler-Mitfahrzentrale, der regionale Literatentreff, das soziale Engagement während Ihres Architektur-Studiums, das aber gar keinen guten Ausgang für Sie hatte..
Nun versuche ich mir ein Bild über den Kandidaten zu machen, der dahinter steckt.
Sind Sie ein Visionär?
In wie weit hat dieses Engagement mit Die Linke zu tun?

Portrait von Walter Koppe
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Schmidt,

Ich bin tatsächlich der Meinung, dass es unter den Menschen, damit konkret auch der Politiker, wieder mehr Visionäre geben müsste. Gerade in Krisenzeiten scheint mir ganz notwendig, Dinge auch in Frage zu stellen und neu zu Denken. Die alten Zöpfe helfen da oft wenig.

Ein Beispiel:
Wenn man die aktuelle Situation, gerade derzeitiger Politik oder Politiker dagegen stellt: Merkel, Steinmeier und Westerwelle - die Meister des Aussitzens, der Beliebigkeit und der Lobbyisten - ist nichts anderes zu erwarten, als ein Weiter so der Politik der letzten Jahrzehnte, also des wachsenden Ungleichgewichts zwischen Arm und Reich, des Protegierens der eigenen Lobby, des Globalisierens und Privatisierens der Finanz- und Warenwerte auf Kosten der Menschen.
Je weniger sich Arbeit lohnt, desto mehr drängen junge Leute in Studiengänge für Finanz-, Wirtschafts- und Steuerberater; desto mehr Menschen spekulieren, werden die Finanzblasen der Spekulanten immer noch ein Stück weiter aufgeblasen. Und wer bezahlt am Ende doppelt?
Wenn man auf der anderen Seite sieht, dass immer weniger Philosophen ausgebildet werden, dass auch Psychologie-Studenten nicht mehr den Menschen zum Mittelpunkt haben, sondern das Ziel Werbepsychologie, also möglichst nutzlose Produkte möglichst erfolgreich an möglichst manipulierbare Menschen zu verkaufen, dann stimmen die grundsätzlichen Inhalte und Fragen nicht mehr, die eigentlich eine Gesellschaft ausmachen sollten.

Zurück zum Visionär:
Für mich bedeutet das Wort, sich grundsätzlichere Gedanken zu machen, also nicht nur Spezialist in Detailfragen zu sein, sondern die Zusammenhänge zu sehen.
Und da gehört wieder der Mensch in den Mittelpunkt von derlei Überlegungen. Wie fördere ich seine Potentiale, um aus reifen, kreativen Persönlichkeiten eine innerlich starke Gesellschaft zu entwickeln? Das war meine Motivation zum Aufbau kultureller Einrichtungen wie
- des Café-Brutto-Projekts in Wismar, in dem ich das Potential der Hochschule wie des Problem-Stadtteileils Friedenshof (Jugendarbeitslosigkeit: 25 %) zusammenbringen wollte (1. Preis eines bundesweiten Innovationswettbewerbs), als Ort, um Visionen bei Perspektivlosen entstehen zu lassen
- Konzept eines Kultur- und Bürgerhaus in Erding (es gab nie eine öff. Reaktion des Stadtrats?), als Ort für Visionen, z.B. in Zusammenarbeit mit der lokalen Agenda
- Erdinger Literatentreff (offene Bühne für Profis und Hobbykünstler), als realisierter Ort für Visionen, auch innerhalb von 10 Ausgaben der Zeitschrift: "Gedanken-Sprung"

Für eine Gesellschaft ist nun die Frage ganz entscheidend:
Wie gehe ich mit Menschen um, die Visionen haben; die ja eigentlich etwas positiv für die Gesellschaft bewegen wollen; auch im Bereich Ökologie?
Das Problem ist, dass man aufgrund von Visionen auch bisher Gewohntes in Frage stellen kann, etwa regionalstrukturierte Abhängigkeiten.
Wird man also aufgrunddessen vom visionären Architekturstudenten zum Schichtarbeiter? - dann aber auch wiederum zum Kandidaten, der nun immerhin vor der Bundestagswahl für visionär ganz wichtige Zusammenhänge werben kann, um andere anzustoßen? - wenn einem schon entsprechende Fragen gestellt werden ;-)
deshalb vielen Dank!

mit freundlichen Grüßen,
Walter Koppe