Frage an Ute Granold von Johannes L. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Granold,
in Ihrer zu Protokoll der 49. Sitzung des Bundestags gegebenen Rede zur Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften stellen Sie einige Behauptungen auf, die ich nicht nachvollziehen kann. Ich bitte Sie hierzu um Erklärungen.
Sie sind der Meinung, "dass das Bundesverfassungsgericht in seiner Grundsatzentscheidung von 2002 ganz explizit festgestellt hat, dass das Grundgesetz nicht gebietet, die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft bis ins Detail dem Institut der Ehe anzupassen."
Richtiger ist jedoch, dass das BVerfG es ausdrücklich nicht verbietet, da "dem Institut der Ehe durch ein gleichartig gestaltetes Institut der Lebenspartnerschaft keine Einbuße drohen." (Rauscher, Th: Familienrecht, Heidelberg u.a. 2008, S. 33)
Es ist damit also nur eine Frage des politischen Willens. Das BVerfG in dieser Form in die Diskussion zu bringen, finde ich grob irreführend. Sie sagen, sie könnten nicht - richtig ist: Sie wollen einfach nicht. Machen Sie das doch bitte wenigstens deutlich, so viel Ehrlichkeit muss sein.
Weiter sagen Sie: "Kinder haben ein Recht auf Vater und Mutter."
Wo ist dieses Recht festgeschrieben? Wie wollen Sie Kindern alleinerziehender Elternteile dieses Recht verschaffen? Im Übrigen ist mir kein Fall bekannt, in dem Kinder, die von gleichgeschlechtlichen Partnern großgezogen werden, nicht über einen biologischen Vater und eine biologische Mutter verfügen.
Sie sagen: "Kinder sind daher – bei vergleichbaren sozialen Verhältnissen – im Zweifel bei Vater und Mutter grundsätzlich besser aufgehoben als bei gleichgeschlechtlichen Paaren."
Können Sie dies eindeutig belegen?
Zuletzt noch eine Frage: Was ist an der Ablehnung der Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe eigentlich konservativ? Ist die Bereitschaft, in einer Partnerschaft füreinander einzustehen, nicht für jeden, der sich ohne ideologische Scheuklappen konservativ und bürgerlich nennt, nicht zuhöchst unterstützenswert?
Vielen Dank!
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