Ulrike Harzer
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FDP
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Frage von Sebastian G. •

Unterstützen Sie den Antrag die AfD vom BverfG verbieten zu lassen? Nach den Ereignissen in Thüringen & den Ausführungen im Buch "Es ist 5 vor 1933" ist ein Parteiverbotsverfahren m.M unumgänglich.

Ulrike Harzer
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr G.,

ein Parteiverbotsverfahren ist ein äußerst ernstzunehmender Schritt, der mit hohen verfassungsrechtlichen Anforderungen verbunden ist. Als überzeugte Demokratin setze ich mich entschieden gegen verfassungsfeindliche Bestrebungen ein und unterstütze den konsequenten Einsatz der bestehenden rechtsstaatlichen Instrumente. Ein Verbot sollte jedoch immer das letzte Mittel sein und erst erfolgen, wenn alle anderen Möglichkeiten der politischen Auseinandersetzung und rechtlichen Kontrolle ausgeschöpft sind. Obwohl die AfD vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wurde, ist ein Parteiverbot nur dann gerechtfertigt, wenn konkrete Beweise vorliegen, dass die Partei aktiv die freiheitlich-demokratische Grundordnung bekämpft. Ich stehe daher einem solchen Antrag skeptisch gegenüber und plädiere dafür, die Auseinandersetzung mit der AfD auf politischer Ebene zu führen und die bestehenden rechtlichen Mittel konsequent zu nutzen, um verfassungsfeindlichen Bestrebungen entgegenzutreten. Darüber hinaus gehört zu einer funktionierenden Demokratie auch der Meinungspluralismus. Die Abwägung eines Parteiverbots muss daher äußerst sorgfältig erfolgen, da ein solches Verbot nur unter Wahrung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung durchgeführt werden darf. 

Zudem birgt ein Verbotsverfahren erhebliche Risiken. Ein gescheitertes Verfahren würde der AfD einen erheblichen politischen Vorteil verschaffen. Ein solcher Prozess kann Jahre dauern und der Partei möglicherweise sogar nutzen, anstatt sie politisch zurückzudrängen. Die beste Strategie gegen Populismus und Extremismus ist eine Politik, die pragmatische und wirksame Antworten auf die Herausforderungen unseres Landes gibt. Das gilt insbesondere für die Themen Migration, innere Sicherheit und wirtschaftliche Stabilität.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrike Harzer