Sehr geehrte Frau Bahr, befürworten Sie die aktuelle Diskriminierung der ungeimpften Menschen in Augsburg (durch kostenpflichtige Test und 2G)? Was haben Sie dagegen unternommen?
Sehr geehrter Herr M.,
eine Diskriminierung kann ich nicht erkennen. Jeder und jede hat inzwischen die Möglichkeit, sich kostenfrei impfen zu lassen. Geimpfte haben ein deutlich geringeres Risiko zu erkranken. Besonders schwere Erkrankungen sind unter Geimpften eher selten. Damit entlasten sie das Gesundheitssystem, das gerade durch lange auf den Intensivstationen liegende Patienten in den letzten anderthalb Jahren schwer belastet war. Für die hohen Krankheitskosten bei Krankenhausbehandlung, die jetzt zu etwa 80 Prozent auf Personen ohne Impfschutz zurückgehen, muss die Solidargemeinschaft der Versicherten aufkommen, in Teilen auch die Gemeinschaft aller Steuerzahlenden. Wer sich nicht impfen lässt, gefährdet also nicht nur die eigene Gesundheit, sondern handelt auch unsolidarisch gegenüber der Versichertengemeinschaft und der ganzen Gesellschaft.
Ich akzeptiere, wenn Bürgerinnen und Bürger eine Impfung für sich ablehnen. Aber ich halte es für richtig, dass sie dann die Kosten für Tests, die zur Kontrolle der Pandemie nötig sind, selbst tragen müssen. Ausnahmen gibt es ja weiterhin für Kinder und alle, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Allerdings sehe ich auch das Argument meines Fraktionskollegen Prof. Dr. Karl Lauterbach, dass die kostenpflichtigen Tests eine verdeckte Ausbreitung des Virus begünstigen: Wer zahlen muss, wird sich seltener oder gar nicht symptomlos testen lassen. Das müssen wir im Blick behalten und gegebenenfalls noch einmal korrigieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Ulrike Bahr