Gibt es bundesweite Programme für besonders gefährdete junge Menschen, die bereits in der Schule Radikalisierungstendenzen aufweisen?
Sehr geehrte Frau Bahr,
es gibt besonders vulnerable Jugendliche, bei denen ein längerfristiges ‚Social-Distancing‘ zur starken Radikalisierungstendenzen bis hin zum Extremismus führen kann. Grundsätzlich hat laut Forschung (Berninger/Reichelt) eine Radikalisierung im Laufe der Pandemie zugenommen. Dazu trug auch eine verstärkte Internetnutzung als nahezu einzige Möglichkeit des sozialen Austauschs bei. Radikale Gruppen werben zudem massiv über das Internet an.

Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ihre grundsätzliche Sorge, die ich aus Ihrer Nachricht herauslese, teile ich. Wir als Gesellschaft müssen uns aktiv darum bemühen, dass wir Radikalisierungstendenzen von Jugendlichen aktiv entgegenwirken.
Es gibt in der Tat einige bundesweite Programme, die Radikalisierungstendenzen von Kindern und Jugendlichen entgegenwirken. Sowohl das Bundesministerium des Inneren und das Bundesministerium für Familie, Jugend und Soziales bieten hier Programme an.
Zum einen gibt des das Programm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ (https://www.zusammenhalt-durch-teilhabe.de/) wirkt hauptsächlich in strukturschwachen und ländlichen Regionen und richtet sich an dort verankerte Vereine und Institutionen.
Des anderen gibt es das Programm „Demokratie leben“ (https://www.demokratie-leben.de/). Hier werden vielfältige Projekte aus allen zivilgesellschaftlichen Ebenen gefördert.
Seit 2018 sind die Respekt Coaches an den Schulen unterwegs (https://www.lass-uns-reden.de/). Angesiedelt bei den Jugendmigrationsdiensten ist es das Ziel der Respekt Coaches Primärprävention gegen jede Form von Extremismus, Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu leisten.
Sollten Sie weitere Fragen haben oder Informationen benötigen, wenden Sie sich gerne vertrauensvoll an mein Wahlkreisbüro.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Bahr, MdB