Frage an Ulrike Bahr von Amaya G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Bahr,
ich hoffe Sie stimmen gegen die notwendigen Gesetzesänderung zur Privatisierung der Autobahnen, damit ich weiterhin meine Hoffnung auf die SPD setzen kann und würde gerne Ihre Sicht der Dinge zu Ihrer Positition dazu wissen.
Mit freundlichen Grüßen
Amaya Gutierrez
Sehr geehrte Frau Gutierrez,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich habe für die Grundgesetzänderung gestimmt. Ich bin der Meinung, dass Autobahnen und Fernstraßen in jedem Fall im Besitz des Bundes und damit der Allgemeinheit bleiben müssen. Zur Verwaltung kann sich der Bund aber einer Gesellschaft privaten Rechts bedienen. Das geschieht zum Beispiel auch im Rahmen von Entwicklungshilfeprojekten über die Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit GIZ. Mit der gestern im Bundestag beschlossenen Regelung werden mehrere Schranken eingezogen, die auch eine Privatisierung durch die Hintertür verhindern. Auch die Gesellschaft und ihre Tochtergesellschaften müssen zu 100% im Staatsbesitz bleiben. Öffentlich-private Partnerschaften bei Straßenbauprojekten, die ja auch heute schon möglich sind, werden begrenzt.
Diese Änderungen konnte ich mittragen, zumal im Gesetzespaket einige Regelungen mitbeschlossen wurden, die mir sehr am Herzen liegen: Die Ausweitung des Unterhaltsvorschusses für Alleinerziehende, der jetzt ohne zeitliche Begrenzung für Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr gewährt werden kann, und die Lockerung des Kooperationsverbots im Bildungsbereich (Art. 104c GG). Damit erhält der Bund die Möglichkeit, direkt für finanzschwache Kommunen dringend benötigte Gelder für Schulsanierungen bereit zu stellen.
Eine ausführliche Begründung meiner Entscheidung finden Sie auf meiner Homepage: https://ulrike-bahr.de/news/persoenliche-erklaerung-zur-grundgesetzaenderung/
Mit freundlichen Grüßen,
Ulrike Bahr