Wie stehen Sie zur Abstimmung: Selbstbestimmung (Abtreibung) soll Menschenrecht werden?

Sehr geehrte Familie K.,

haben Sie vielen Dank für Ihre E-Mail. Die wichtigsten Entscheidungen sind oft die persönlichsten. Wen wir lieben, wie wir lieben, wie wir leben, wie wir Kinder erziehen und aufziehen – darin müssen alle frei sein. Für uns ist Familie überall dort, wo Menschen dauerhaft und verbindlich füreinander Verantwortung übernehmen. Wir Freie Demokraten wollen eine moderne Familienpolitik für Deutschland, in der jede Familie ihre Entscheidungen selbst treffen kann. Wir setzen uns für ein modernes Sorge-, Adoptions-, Reproduktions- und Abtreibungsrecht ein. Um auf Ihren Punkt Abtreibung einzugehen: Den Frauen in Deutschland muss ein flächendeckendes und objektives Beratungsnetzwerk zur Verfügung stehen. Wir sprechen uns klar für die Streichung des § 219a StGB aus. Dieser Paragraph regelt das Werbeverbot für Abtreibungsmaßnahmen und ist Abtreibungsbefürwortern schon lange ein Dorn im Auge. Es sei abwegig, dass sachliche Informationen auf der Homepage einer Ärztin oder eines Arztes über einen legalen ärztlichen Eingriff strafbares Unrecht sein sollen.

In der erst kürzlich angenommenen Entschließung des Europaparlaments werden alle EU-Staaten aufgefordert, Frauen sichere und legale Abtreibungen zu ermöglichen. Ein absolutes Verbot oder die Verweigerung einer entsprechenden medizinischen Betreuung sei "eine Form von geschlechtsspezifischer Gewalt". Auch wenn einzelne Ärzte Schwangerschaftsabbrüche aus Gewissensgründen verweigern könnten, darf dies niemals den Zugang zu solchen Dienstleistungen beeinträchtigen. In diesem Appell geht es hauptsachlich um die umfassenden Rechte von Frauen und Mädchen auf dem Gebiet der sexuellen und reproduktiven Gesundheit. Selbstverständlich begrüße ich das.

Bleiben Sie gesund.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Lechte