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Tim Pargent
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Frage von Matthias H. •

Frage an Tim Pargent von Matthias H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Guten Tag Hr. Pargent,

Wie stehen Sie zu dem Vorschlag für sterbende Dörfer einen Entschädigungsfond einzurichten, die es den Bewohnern ermöglicht  in die nächste größere, infrastrukturell besser ausgestattete Ortschaft zu ziehen. Das alte Dorf würde aufgegeben werden und die Natur könnte sich dieses Gebiet zurück holen. Auf Dauer würden die Entschädigungen weniger Kosten verursachen, als eine komplette Infrastruktur für eine Hand voll Menschen zu unterhalten. Außerdem würde dies den Flächenfraß andernorts wieder ausgleichen.

Sollten Sie auch die kleinen, sterbenden Dörfer erhalten möchten:
Welche Maßnahmen wären ihrer Ansicht nach dazu zu ergreifen?
Mit schnellem Internet und einen Landarzt wird es nicht getan sein.

Mit freundlichen Grüßen,
M. H.

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Antwort von
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 Sehr geehrter Herr Hocheisen,

erneut besten Dank für Ihre Frage, die ich wie folgt beantworten möchte:

Es mag in absoluten Härtefällen eine Option sein, eine Ortschaft aufzugeben. Ein solches Vorgehen allerdings in Form eines Entschädigungsfonds zum Programm zu erheben, halte ich allerdings für ein völlig falsches Signal für den ländlichen Raum. Ich fürchte, dass damit eine Abwanderungsdynamik in Gang gesetzt werden würde, die die ohnehin schon starken Stadt-Land-Disparitäten massiv verschärfen würde. Der ländliche Raum würde (weiter) von Bevölkerungsschwund betroffen sein und die angespannte Wohnraum- und Infrastruktursituation in größeren Städten würde weiter verschärft werden. Hinzu kommt der enorme kulturelle Verlust. Denken Sie an all die alten Kirchen, Mühlen und historischen Gebäude sowie die vielen Geschichten und Traditionen in unserer Region. Und lässt man all das beiseite, stellt sich dann noch die Umsetzungsfrage: Wer entscheidet, ob ein ganzes Dorf aufgegeben wird, wenn sich nur ein*e Bürger*in weigert?

Die ganze Idee erscheint mir doch sehr kurz gedacht.

Stattdessen schwebt mir eine integrierte Innenentwicklung unserer Dörfer vor. Denn gerade in alten Ortskernen steht der Wohnraum oft bereit, der andernorts fehlt. Für die Sanierung ist es allerdings nötig, alle Förderinstrumente zu bündeln, damit die Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes das Gleiche kostet, wie der Eigenheimneubau. Hinzu kommen Maßnahmen der örtlichen und interkommunalen Selbstversorgung (Dorfläden, Bürgergenossenschaft, Bürgerbus, etc.).
Eine Region, die meiner Meinung nach, dafür Vorbild-Charakter besitzt, ist die Gemeinde-Allianz Hofheimer Land: http://www.hofheimer-land.de/index.php?id=startseite

Mit freundlichen Grüßen

Tim Pargent

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