Sehr geehrter Herr Heilmann, warum wird bei uns nicht das in NL übliche Netmetering praktiziert? Mit der Frage hat sich vor der Energiekrise schon der Petitionsausschuß befaßt,Pet 1-19-09-752-008775.
ich bin inzwischen 75 Jahre alt und habe mit meiner Frau 1982 ein Eigenheim gebaut. Zu Beginn d.J. haben wir eine Photovoltaikanlage mit Speicher installieren lassen, Kostenpunkt ca. 30.000 €.Was mich unheimlich stört und frustiert: Der von mir jetzt mit hohem Kostenaufwand selbst gewonnene Strom wird in diesen Monaten trotz Speicher nicht vollständig von mir genutzt, sondern teilweise in das Stromnetz eingespeist. Hierfür erhalte ich dann knapp 0,09 € pro Kw, während ich den Strom, den ich aus dem Netz entnehme, mit an die 0,30 € bezahle, ab 01.01.2024 sogar 0,37 €/kWh.. Die Stadtwerke Kleve, mein Lieferant, verkauft den ihr von mir gelieferten Strom für mindestens den 3fachen Preis weiter. Das ist ungerecht. Ich muss viel investieren, um selbst Strom zu produzieren, aber Dritte verdienen beim Weiterverkauf an meiner Investition. Damit nicht Andere dadurch höhere Netzentgelte zahlen müssen, wäre es doch möglich, den Strompreis zu vergüten, der ohne Netzentgelte pp. anfällt.
Sehr geehrter Herr d. .H.,
vielen Dank für Ihre Frage zum Net Metering. Leider habe ich für die Beantwortung sehr lange gebraucht. Dafür bitte um Entschuldigung.
Das Problem der Netzeinspeisung von selbst erzeugtem Strom zu niedrigen Preisen ist bekannt – sowohl für Voll- als auch für Teileinspeisung. Am besten wäre es, wenn alle Haushalte nach und nach ein Smart-Meter bekämen, damit sie ihren Stromverbrauch marktwirtschaftlich an Angebot und Nachfrage anpassen können. Dann sparen wir Strom, wenn er knapp ist und nutzen ihn, wenn er reichlich vorhanden ist. Insofern ist das sogenannte Net-Metering nur eine Übergangslösung.
Denn keineswegs immer kann der von Ihnen eingespeiste Strom tatsächlich zum dreifachen Preis weiter verkauft werden. Es gibt Phasen, da ist der Strompreis negativ - sprich, man muss etwas dafür bezahlen, dass man Strom liefern darf.
Das Modell des Net-Metering hat Minister Habeck Anfang des Jahres zumindest für Balkonkraftwerke angekündigt, vgl. https://heim-watt.de/net-metering-neue-einspeiseverguetungen-und-anreize/).
Bzgl. der Niederlande gebe es ebenfalls die Bestrebung, eine Alternative zu dem Net-Metering zu finden (vgl. https://www.pv-magazine.de/2017/07/18/net-metering-in-den-niederlanden-bis-2023-zugesichert/).
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Heilmann