Frage an Thomas Ehrhorn von Beatrix U. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Moin Herr Ehrhorn,
angesichts des geplanten Impfzwangsgesetz für Masern (und damit für mindestens 2 weitere, vermutlich Mumps und Röteln, da nur als Kombi vorhanden) interessiert mich der Standpunkt der AfD. Wird die Fraktion für eine Zwangsimpfung mit Bußgeldandrohung/Zwangsgeld stimmen? Falls man dort unentschieden ist, verweise ich gerne auf kritische Seiten wie z.B.
https://www.individuelle-impfentscheidung.de/impfpflicht/masernschutzgesetz-vom-kabinett-verabschiedet-aber-was-machen-wir-denn-jetzt.html
Es würde mich freuen zu lesen, daß Ihre Partei auch hier - wie schon beim Klimawahn - eine ablehnende Haltung einnehmen würde.
Mit freundlichen Grüßen
B. U.
Sehr geehrte Frau U.,
die AfD-Fraktion hält das Impfen für wichtig, auch bei Masern, lehnt einen Impfzwang aber kategorisch ab. Erstens würde die Impfpflicht für Gemeinschaftseinrichtung, wie Schulen oder Kitas, gar nicht helfen, die Impflücken bei Erwachsenen zu schließen. Zweitens würden sich viele überzeugte Impfgegner weiter entziehen wollen, z.B. mit Attesten oder ähnlichen. Drittens müssen auch die Impfquoten zu anderen Krankheiten im Auge behalten werden. Manch einer, der sich der Pflicht widerwillig beugt, der sich in seiner Freiheit aber beschränkt sieht, könnte geneigt sein, sich seine Freiheit zurückzuholen, indem er auf andere, freiwillige Impfungen verzichtet. Dafür gibt es Hinweise im Zusammenhang mit der Einführung einer Impfpflicht in anderen Ländern. Was brauchen wir stattdessen? Wir brauchen eine verbesserte Organisation der Impfungen und eine bessere Kontrolle des Impfstatus insbesondere durch Einbeziehung und Ausbau des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Wir brauchen einen niedrigschwelligen Zugang z.B. am Arbeitsplatz. Die meisten Erwachsenen unterlassen die Impfung nicht aus Überzeugung, sondern schlicht, weil sie im Alltag sozusagen „untergeht“. Bringt man die Impfung in den Alltag, werden die Impfungen meist auch durchgeführt. Und auch den Hausärzten kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Wir brauchen, dass Asylsuchende schon in den Erstaufnahmeeinrichtungen gemäß den extra dafür entwickelten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts geimpft werden. Eine Evaluation aus 2016 zeigt, dass dies überhaupt nicht die Regel war. Zur aktuellen Situation steht die Antwort auf eine Kleine Anfrage unserer Fraktion noch aus.
Büro Thomas Ehrhorn MdB