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Frage von Daniel H. •

Frage an Tassilo Timm von Daniel H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Timm,
Im Programm der MLPD lese ich eine Menge gute und richtige Forderungen für die Befreiung der Arbeiterklasse aus dem Joch der kapitalistischen Unterdrückung! Im Prinzip ist das alles auch von meiner seite zu unterstützen. Beim Thema Leiharbeit und Niedriglohn, stimme ich Ihnen und ihrem Programm voll und ganz zu. Jedoch vermisse ich eine echte Zukunftsperspektive in Bezug auf die Schaffung und Ausgestaltung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung im Programmpunkt Arbeitswelt der MLPD. Menschen mit Behinderung sind im kapitalistischen System die größten Verlierer! Sie sind entweder Beschäftigte in einer WfbM. oder sie sind aufgrund komplexer Problemlagen zur Arbeitslosigkeit und/oder oft einem Leben als Hartz IV-betroffene verdammt. Wie löst die MLPD dieses drängende Problem? MfG. D.Hinger

Portrait von Tassilo Timm
Antwort von
MLPD

Sehr geehrter Herr Hinger,

Grundsätzlich stimme ich Ihnen zu: behinderte Menschen werden in unserer
Gesellschaft wie Menschen zweiter, oder dritter Klasse behandelt, oft in
unerträgliche Heime abgeschoben und gesellschaftlich stigmatisiert. Die
Ursache dafür liegt meiner Meinung nach im Kapitalismus selbst, indem
alles zur Ware gemacht wird, so auch die Arbeitskraft. Ist ein Mensch
physisch oder psychisch eingeschränkt, so wird seine Arbeitskraft von
der herrschenden Klasse als minderwertig angesehen.

Wir sind gegen eine solche Behandlung von behinderten Menschen. Grund
dafür ist unser kommunistisches Menschenbild: kein Mensch, egal ob
behindert oder nicht, ist unnütz oder minderwertig. Das sozialistische
Prinzip sagt: „Jeder nach seinen Fähigkeiten“ und behinderte Menschen
haben oft ganz erstaunliche Fähigkeiten! So können Menschen mit Autismus
oft besondere Begabungen wie ein enormes fotografisches Gedächtnis
entwickeln. Ein anderes Beispiel sind Menschen, die vom Down-Syndrom
betroffen sind: es ist gemeinhin bekannt, dass auch sie ein
selbstbestimmtes Leben führen können. Es ist der Kapitalismus, der diese
Menschen in die Rolle des „Sorgenkindes“ drängt.

Wir unterstützen es, wenn zum Beispiel die Beschäftigten in einer
Behindertenwerkstatt für höhere Löhne oder bessere Behandlung streiten
und Verbesserungen durchsetzen. Darüber hinaus meinen wir aber: nur im
Sozialismus können sich behinderte Menschen wirklich entfalten. Ein
gutes Beispiel hierfür sind die Volkskommunen im sozialistischen China
unter Mao Zedong: hier arbeiteten behinderte und nicht-behinderte
Menschen Seite an Seite in den Fabriken und auf den Feldern. Personen,
die so schwer eingeschränkt waren, dass sie zu schwerer körperlicher
Arbeit nicht mehr fähig waren, konnten in der Verwaltung, in der
Versorgung und im wissenschaftlichen Bereich ihre Fähigkeiten entfalten.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage damit gut beantworten. Sie schrieben
ja, dass Ihnen das Programm ansonsten sehr gut gefallen hat. Menschen
mit Beeinträchtigungen sind übrigens in der MLPD herzlich willkommen!
Wir wollen diese Europawahl dazu nutzen, um uns und unser Programm sehr
viel bekannter zu machen, um noch mehr Menschen von der Notwendigkeit
des Sozialismus und einer Revolution zu überzeugen!

Mit solidarischen Grüßen,
Tassilo Timm