Hallo Frau Michaelsen, wie stehen Sie zur medizinischen Wahlfreiheit (konkret: Zur Homöopathie und zum Berufstand der Heilpraktiker)?
Sie vermuten richtig - wir sind Heilpraktiker und viele Patienten gerade aus dem Grünen Milieu sind verunsichert, ob sie noch die Grünen wählen können. Dies vor allem, nachdem auch bei den Grünen Homöopathie-feindliche Anträge gestellt wurden, und es (zumindst erkennbar) keine klare Position der Grünen zu alternativen Heilmethoden und eben für den Erhalt der Heilpraktiker gibt.
Hallo Herr B.,
die medizinische Wahlfreiheit ist ein wichtiger Grundpfeiler in unserem Gesundheitssystem. Ich persönlich bin auch Alternativen Heilmethoden gegenüber aufgeschlossen und finde, dass jede*r die Behandlung in Anspruch nehmen sollte, die ihr oder ihm gut tut. Strittig ist allein die Frage, für welche Behandlungsmethoden die Solidargemeinschaft der Gesetzlichen Krankenversicherung die Kosten trägt. Hier unterstütze ich das bisherige Vorgehen, dass nur solche Behandlungen finanziert werden, für die es einen wissenschaftlich belegten Nutzen gibt. Die bisherige Datenlage zur Wirksamkeit von homöopathischen Behandlungen erfüllt die Evidenzkriterien des Gemeinsamen Bundesausschusses leider nicht. Gleichwohl kenne auch ich viele Menschen in meinem Umfeld, die positive Erfahrungen mit Homöpathie gemacht haben. Ich halte es deshalb für sinnvoll, die Wirksamkeit von homöopathischen Behandlungen intensiver zu erforschen und dabei bspw. auch die Effekte therapeutischer Gespräche stärker als bisher zu berücksichtigen. Eine Kostenerstattung der GKV für homöopathische Behandlungen sollte aus meiner Sicht aber auch weiterhin möglich sein, sofern diese sich über spezielle Tarife selbst finanzieren und somit nicht auf die Beitragszahler*innen umgelegt werden.
Freundliche Grüße
Swantje Michaelsen