Wie stellen Sie sich die Umsetzung des aktuellen Gesetzentwurfs des Bau- und Wirtschaftsministeriums zum schrittweisen Verbot von Öl- und Gasheizungen ab dem Jahr 2024 vor?
Der Gesetzentwurf des Wirtschafts- und Bauministeriums sieht ein weitgehendes Verbot von Neuerrichtungen für Öl- und Gasheizungen vor. Daraus ergeben sich spannende Fragen aus der Praxis:
1. Die verbleibenden zulässigen Heizsysteme sind für Bestandsbauten häufig nur bedingt wirtschaftlich teilweise überhaupt nicht möglich. Was soll bspw. eine junge Familie machen, die sich die 20-30k€ für eine Wärmepumpe nicht leisten kann? Oder evtl. in einem Haus wohnen, das mit einer Wärmepumpe nicht beheizt werden kann? Frieren?
2. Nehmen wir an, alle Heizsysteme werden bis 2045 auf strombetriebene Systeme umgestellt. Wo soll der Strom herkommen? Aktuell werden rd. 50% des deutschen Stroms aus fossilen Energieträgern erzeugt? Die schalten wir bis 2035 ab. Wir bräuchten aber zum derzeitigen Bedarf von rd. 800 TWh weitere 400 TWh stabilen Strom. Solar funktioniert im Winter nicht, und Strom aus Windkraft fällt auch gerne mal für 2 Wochen aus. Wie soll das gehen?
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich kann Ihre Bedenken sehr gut verstehen. Gleichwohl möchte ich Ihnen versichern, dass der Gesetzgebungsprozess zum künftigen Umgang mit Öl- und Gasheizungen und Wärmepumpen am Anfang steht. Wir nehmen die finanziellen Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst und werden mit diesem Ansatz die parlamentarischen Verhandlungen führen.
Es wird nicht dazu kommen, dass jemand gezwungen ist, über seine finanziellen Möglichkeiten hinaus etwas in seinem Haus einzubauen.
Und Sie haben natürlich auch Recht, dass derartige Reformen auch Auswirkungen auf unsere Energieversorgung haben. Aber auch hier sind Reformen weg von fossilen und hin zu erneuerbaren Energien geplant und in Arbeit. Darum ist jetzt die Gelegenheit, Planungsprozesse zu beschleunigen und Deutschland zukunftssichere Energien zu bringen. Wenn wir aufhören den Ausbau unnötig zu blockieren bin ich mir sicher, dass Deutschland die Energiewende problemlos schafft.
Mit freundlichen Grüßen
Svenja Stadler