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Svenja Stadler
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Frage von Marion M. •

Unsere Familien lieben ihre Nähe zur Natur inkl bzw vor allem die wunderschönen Wälder. Der Landkreis opfert sie nun für den Ausbau von Windkraft. Wie werden Sie unsere Wälder schützen?

Liebe Frau Stadler, auch die lokale SPD hat für die jetzt ausgewiesenen Vorrangflächen Windkraft im Kreistag gestimmt. Damit wird ein immenses Waldgebiet östlich von Schwiederstorf und Daerstorf geopfert ohne politische Abwehr gen Hannover und Berlin wie in anderen Teilen Deutschlands. Kennen Sie diese hügeligen Waldflächen? Haben Sie eine Idee davon, was Bauarbeiten hier bedeuten würden? Wie planen Sie sich hier einzusetzen für einen vernünftigen lokalen Ausbau regenerativer Energien? Die Flächen entlang grosser Verkehrswege und Gewerbegebiete im Landkreis sind nicht ausgenutzt. Fragen hierzu werden unbefriedigend erforscht. Renaturierungsmassnahmen sind für grosse Waldrodungen keine überzeugende Alternative. Vielen Dank für Ihren Einsatz für Natur UND Klima vor Ort!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau. M.

 

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich kann Ihnen versichern, dass dieses Thema bei uns in der SPD-Kreistagsfraktion kontrovers diskutiert wird. 

Wie Sie aus der Presse entnehmen konnten, haben sich die Rahmenbedingungen der Planungen 2024 geändert. Letztendlich hatte die Potenzialstudie des Landes Niedersachen zur Windenergie bereits die Grundzüge der jetzigen Flächenauswahl vorgegeben und uns vor die Entscheidung gestellt, Vorrangflächen in der vorgegebenen Größenordnung von rund 3.000 ha (bis Ende 2027) überhaupt zur Diskussion zu stellen oder nicht. Sollte auf Vorrangflächen verzichtet werden oder diese rechtsunwirksam sein, sind Windenergieanlagen als privilegierte Anlagen im Außenbereich überall unter den zuletzt reduzierten Rahmenbedingungen möglich und unterlägen zwar nach wie vor einer Prüfung, aber keiner steuernden Wirkung mehr. 

Der Kreistag hat am 17.12.2025, auch mit unseren Stimmen, einen Kriterienkatalog beschlossen, der die Mindestanforderungen der gesetzlichen Regelung verschärft. So haben wir die Möglichkeit, die Windkraftanlagen noch weiter von den Siedlungen fernzuhalten. 

Dadurch ergibt sich für die Träger öffentlicher Belange und der Bürger, in einem frühen Stadium konkret die Möglichkeit, Eingaben in die weitere Diskussion einfließen zu lassen. 

Der Entwurf ist online unter www.landkreis-harburg.de/windenergie_beteiligung zu finden. Bis zum 26.03.2025 besteht die Möglichkeit der Stellungnahme u.a. über das Internetportal, per E-Mail (raumordnung@Lkharburg.de ) oder per Post. 

Unserer Erfahrung nach führen die Stellungnahmen dazu, dass einzelne Gebiete differenziert betrachtet werden und es, falls nötig, Reduzierungen oder Grenzanpassungen gibt. 

Die Einzelabwägung des Landkreises für die Flächen Neu Wulmstorf und Teile Rosengartens, zu denen auch die Fläche Neu01 zählt, finden Sie textlich auf Seite 85-88 sowie 180. Die Gebietsbeschreibung der von der Verwaltung reduziert belassenen Fläche auf Seite 88-89 des Umweltberichts. 

Wenn alle Stellungnahmen gesichtet wurden, werden wir als SPD-Fraktion uns mit den Vertretern aller Samt- und Einheitsgemeinden abstimmen und einzelne Gebiete genauer betrachten. 

Der Ausbau von Windenergieanlagen bedeutet auch nicht, dass ein gesamter Wald gerodet wird. Pro Windrad ist mit einer für die Dauer des Windrades andauernden Rodung von 0,48 Hektar zu rechnen (https://www.fachagentur-windenergie.de/fileadmin/files/Windenergie_im_Wald/FA-Wind_Analyse_Wind_im_Wald_9Auflage_2024.pdf). Dazu kommt eine für die Bauphase temporär gerodete Fläche von 0,4 Hektar, die nach Abschluss der Bauarbeiten wieder aufgeforstet wird (https://stories.umweltbundesamt.de/system/files/document/20210527_Themenkompass_Windenergie_im_Wald.pdf)

Wenn die Betriebszeit erlischt, erfolgt der Rückbau der Anlagen mit Wiederaufforstung. Der Flächenverbrauch ist also temporär. Außerdem werden Windenergieanlagen vornehmlich auf sog. Kalamitätsflächen gebaut, dazu zählen z. B. Flächen, die von Windwurf, Trockenheit oder Schädlingen sowieso „beschädigt“ sind. 

Als Ausgleich für die für die Betriebsdauer der Windenergieanlage andauernde Rodung wird in der Regel ein Wirtschaftsforst ökologisch aufgewertet oder neue Waldflächen in einem 1:1 oder 1:2 Verhältnis geschaffen. 

Mit freundlichen Grüßen

Svenja Stadler